Erdbeben in Pakistan |
Projekt: Wiederaufbau der Grundschule von Sakargah Teil 7: 10.7. - 4.8.2006
Link zum vorangegangenen Bericht Teil 6: 24.6. - 9.7.2006Team vor Ort: Haike Lieder, Tilo Günther, René Schriever, Moritz Steinhilber
10.7.2006
Heute war mein erster Tag in Sakargah aber nach all dem Erlebten fühlt es
sich eher wie eine Woche an. Schon vom Flieger aus konnte ich die herrlichen Berge in Afghanistan und Pakistan bewundern, ich glaube sogar K2 und Nanga Parbat gesehen zu haben.
Später ging es per Auto über den Karakorum Highway ins Himalaya. Am Ufer des tosenden Indus wartete ein Jeep, der beladen mit 500kg Zement fuer die Schule und 1o Männern auch noch mich mit
nach Sakargah transportieren sollte. Kurz vor Ende der holprigen Fahrt setzte ein
kräftiger Regnen ein, der die heiße Luft auf angenehme 24 Grad abkühlte.
Nach einem herzlichen Willkommen gab es viel zu erzählen und viel zu essen bevor der lange Tag im viel zu warmen Schlafsack endete.
Heute morgen haben wir Dieter verabschiedet, und danach hat mir Haike die
Baustelle gezeigt, mich vielen freundlichen Menschen vorgestellt, deren Namen ich mir
hoffentlich irgendwann merken kann. Wir haben die Schalung zum zweiten und die Bewehrung zum
dritten großen Ringanker begonnen. Das erste Terrassenfundamente ist fertig.
Nach getaner Arbeit haben wir noch einen Spaziergang durch den Ort gemacht. Natürlich sind wir zum Essen eingeladen worden, jede Menge Kinder lachten uns an und liefen uns nach und viele
Männer schüttelten mir die Hand. Paschtunische Gastfreundschaft eben.
Ich freue mich auf die nächsten Wochen in diesem freundlichen Land.
Im normalen Leben lebe ich in London und arbeite als Architekt, bin aber gebürtiger Annaberger.
Tilo Günther
11.7.2006
Nach einem kräftigen Regenguss mit Gewitter in der Nacht hörten wir
schon vor dem Morgengrauen den Bach mächtig rauschen und darin die
Steine rollen. Der Wasserstand musste enorm zugenommen haben; und so
wurden Tilo und ich zu unterschiedlichen Zeiten wach und prüften nachts
Wasserstand und unsere Kieslager.
Wegen der zunehmenden Veränderungen
haben wir in den letzten Tagen verstärkte Sicherheitsvorkehrungen
getroffen und begonnen, jeweils kurz vor Feierabend den fertig
gewaschenen Kies aus dem Bach zu schippen und nach dem Abtropfen möglichst noch in
Säcke abzufüllen sowie diese weiter vom Bach entfernt zu lagern. Diese
Vorsichtsmaßnahmen haben sich gelohnt. Der Bach war am Morgen weit über
die Ufer getreten und hatte unsere Lager fast erreicht. Wieder hatte er
sich in einen reißendes Flüßchen mit hohem Wellengang verwandelt; und
nur einer unserer Arbeiter hatte gewagt, ihn zu Fuß zu durchqueren.
Tilo hat heute die Bauleitung zum großen Teil schon von mir übernommen;
werde ich doch in 6 Tagen hier abreisen. Bei guter Stimmung haben wir
heute die restlichen beiden Terrassenfundamente, welche sich jeweils vor
den Räumen befinden, betonieren können. Gleichzeitig haben andere
Arbeiter
Bruchstücke alter Betonsteine der naheliegenden Ruinen in die Hohlräume
eingebracht, welche sie mit dem Vorschlaghammer zertrümmerten und die
Füllung verdichteten.
Morgen werden die Arbeiter die kühleren
Morgenstunden nutzen, um wieder Kies und Zement nach oben zu tragen. Ist
ausreichend vorhanden, können wir eventuell noch beginnen, die den drei
Räumen vorgelagerten Terrasse, den Ausgang, zu betonieren.
Haike Lieder
12.7.-13.7.2006 - Camp zerstört
Heftige Gewitter und intensive Regenfälle haben zunächst zu einem Bruch der Umfassung eines weiter oberhalb gelegenen Reisfeldes geführt. Das freiwerdende Wasser, welches dadurch schlagartig auf ein terrassenförmig darunter gelegenes weiteres Reisfeld strömte zerstörte daraufhin auch dessen Umfassung. Dieser Prozess setzte sich dann an den an einem Berghang gelegenen Feldern lawinenartig fort und es wälzen sich immer größere Wasser-, Geröll- und Schlammassen ins Tal. Dadurch wurde unter anderem unser Camp innerhalb von Sekunden geflutet sowie halbseitig weggerissen und mit Schlamm und Geröll überschüttet.
Haike und Tilo konnten sich retten und haben außer ein paar Kratzern nichts abbekommen. Hier ein paar Worte von Haike zur Katastrophe:
Tilo und ich standen während des Wassereinbruches in unserem Zelt. Das
Wasser war innerhalb von Sekundenbruchteilen in Betthöhe. Vom Ausgang in Richtung
Camp kam das Geröll entgegen. So konnten wir nur noch mit Tilos Paß und
Flugticket (meine waren bei ATP), sowie Laptop, Telefon samt Akkus und
Kabel im "Lohngeldrucksack" hinten raus.
Uns geht es gesundheitlich allen gut. Bis auf ein paar Kratzer sind wir
alle aus dem Camp gut rausgekommen.
Auch sonst ist niemand in Sakargah ernsthaft verletzt.
Währende des Regens und des Sturmes wurde das Waschzelt von der
Flußwiese weggepustet, welches Paul und Karim halten wollten. Ihr
Glück, somit hielten sie sich zu diesem Zeitpunkt nicht in ihrem Schlaf- bzw. Küchenzelt auf.
Sie schliefen in letzter Zeit in Jens Zelt, welches sie zwischenzeitlich
oberhalb des Camps zwischen Küchen- und Amirs Zelt aufgestellt hatten.
Jens Zelt wurde als erstes vom Wasser erfaßt und samt Pauls und Karim
persönlichen Sachen vollständig in den Fluß gezogen.
Danach kam zum Wasser das Geröll und erfaßte das Küchenzelt. Die Reste davon konnten wir
heute früh am Flußufer aus dem Geröll befreien. Küchenutensilien sind
alle abgegangen.
Amirs Zelt wurde vom Geröll zerrissen, alle leichteren Inhalte
weggeschwemmt. Generator und Rüttler waren noch drin und wurden gestern
abend noch ausgegraben. Sie werden derzeit gesäubert und
Funktionstüchtigkeit überprüft.
Vorläufiger Schadensbericht:
- Camp: Küchen-, Amirs- und 1 Waschzelt, fast gesamte Ausrüstung (Liegen, 1 Tisch und paar Stühle sind noch da)
- Paul: Paßport, 37.500 Rs. (Gehalt für Mai und Juni), Kleidung und 3 paar Schuhe, div. Ausrüstung, Schlafsack, Werkzeug
- Karim: Personalausweis, Schlafsack, Kleidung, Schuhe, 1.200Rs.
- Tilo: Schuhe, Kopflampe, Bücher, Schlafsack
- Haike: Fotoapparat (ist da, aber funktioniert nicht), Sandalen, Kopflampe, Bücher
- diverse: Liste mit Steinproduktion, Auszahlungsbücher, Medizinkoffer, Taschenlampen, Werkzeuge und Maschinen. Genauen Verlustbbericht Werkzeuge senden wir später
Haike Lieder
Diese Katastrophe war natürlich ein großer Schreck für Haike und Tilo.
Amir und unser gerade angekommener Rene Schriever, die ursprünglich erst in Besham übernachten wollten, sind noch am Katastrophenabend in Sakargah eingetroffen und konnten so den beiden beistehen. Die Dorfbevölkerung, die ja selbst noch immer mit den Auswirkungen des Erdbeben zu kämpfen hat - kaum einer hat schon seine Wohnverhältnisse komplett wiederhergestellt - hat unser Team hilfsbereit bei sich aufgenommen und versorgt, so daß erstmal keine unmittelbahre Not oder Gefährdung besteht.
Inzwischen hat sich Amir aus Islamabad telefonisch gemeldet, er hat bereits neue Zelte und viele weitere benötigte Dinge besorgt und solte laut Plan bereits am Sonnabendvormittag wieder damit in Sakargah eintreffen. Wenn denn alle Straßen befahrbar sind... Die Regenfälle haben auch anderswo Erdrutsche ausgelöst und Straßen verschüttet. Der Karakorum-Highway war deshalb am Mittwoch gesperrt, soll aber inzwischen zumindest zwischen Islamabad und Besham wieder befahrbar sein.
Inzwischen wurde auch bekannt, daß das Unwetter in Tartia unweit von Besham 4 Todesopfer gefordert hat.
Auch unsere Alpinclub Karakorum-Expedition hat das Unwetter erwischt. Deren Unwetter-Erlebnis hat Markus Walter in einem packenden Bericht festgehalten.
Für unsere Arbeit an der Schule bedeutet dies alles aber nur eine kleine Verzögerung. Schon am nächsten Tag wurde dort die Arbeit fortgesetzt. Einiges an Werkzeug fehlt zwar zur Zeit, doch dies wird ausgeglichen, indem andere einfache Arbeiten vorgezogen werden.
Da wir bisher sehr sparsam und effizient gewirtschaftet haben, bleiben wir, auch wenn wir jetzt viele Dinge neu kaufen müssen, immer noch in unserem Budget, d.h. wir werden die Schule so wie geplant fertig stellen können.
14.-16.7.2006
Haike und Tilo haben ihre Erlebnisse bei der Flut noch einmal etwas ausführlicher aufgeschrieben, wir haben sie auf einer extra Seite veröffentlicht. Ansonsten wurde auf der Schulbaustelle weiter gearbeitet.
Dazu Rene:
Nach den letzten turbulenten Tagen habe ich erst heute die Möglichkeit,
mich einmal vorzustellen. Im Normalfall höre ich auf den Namen Rene
Schriever, 36 Jahre alt, verheiratet und habe einen 12-jährigen Sohn.
Nach kleineren Zwischenfällen auf den Weg hierher sind wir ganz gut am
Mittwochabend, trotz Monsunregen in Sagarkah angekommen. Dort erfuhren
wir von der Katastrophe, die sich hier zugetragen hatte. Glücklicherweise
wurde niemand verletzt und alle haben Unterschlupf bei unserem Vorarbeiter Tahir gefunden. Am Freitag waren wir froher Dinge und hatten vor,
den Ringanker 2 zu gießen, da ja unser Rüttler keinen größeren
Wasserschaden hatte und am Vortag funktionierte.
Die ersten ernsthaften
Schwierigkeiten begannen beim Starten des Mischers. Die Kurbel zum
Anlassen war genauso wie alle Werzeuge am Vortag in den Fluten versunken.
Nach verzweifelten Versuchen mit Stricken und Wasserschlauch über die
Riemenscheibe die Maschine in Gang zu setzen, kam Jumar, der
Mischermeister, mit einer Kurbel Marke pakistanischer Eigenbau. So konnten
wir nun doch mit unserer geplanten Arbeit beginnen. Doch nachdem die
ersten beiden Karren Beton die Schalung füllten, riß auch noch die Schnur
vom Rüttler und in ganz Sagarkah war kein passendes Werkzeug zu besorgen.
So ein Mist! Nun konnte nur noch die "Fachkraft" in Besham helfen. Also
fuhren wir im völlig überfüllten Jeep die selbstmörderische Strecke dahin um der Rüttler reparieren zu lassen.
Der Tag war gelaufen und Haike und Tilo hatten nun die undankbare Aufgabe,
Paul - den Zimmermann - zu überzeugen, die Schalung zu öffnen, um die Mischung
wieder zu entfernen. Er freute sich natürlich "riesig". In der
Zwischenzeit haben einige Arbeiter den Aushub für die Weiterführung der
unteren Stützmauer in Angriff genommen. Die anderen waren mit dem
Kiesschürfen und Zementtransportarbeiten beschäftigt. Den Beton konnten
wir gleich noch als Sauberkeitsschicht verwenden.
Gestern konnten wir nun
endlich, nach den letzten zwei chaotischen Tagen mit unserer eigentlichen
Plan beginnen. Die Arbeit ging gut von der Hand und am Vormittag war der
Ringanker 2 gegossen. Die Stimmung unter den Arbeitern war super, denn
endlich haben wir wieder ein Stück geschafft. Es wurde auch die
Schachtarbeiten, für die Verlängerung der oberen Stützmauer abgeschlossen
und natürlich auch Kies geschürft, wenngleich die Stelle am Fluß kaum
noch etwas preisgab.
Heute, am Sonntag, wurde das untere
Stützmauerfundament gelegt und die Schnurböcke für die Maurerarbeiten
gesetzt. Der Ringanker konnte nun ausgeschalt und gesäubert werden. Amir
und Paul sind in der Zwischenzeit nach Besham gefahren, um notwendiges
Werkzeug zu besorgen. Sind bis zum Einbruch der Dunkelheit immer noch
nicht zurück. Ist halt alles hier gar nicht so einfach zu organisieren und
Zeit scheint keine Rolle in Pakistan zu spielen.
Am Vormittag haben wir
mal den Notstromgenerator auseinander genommen. War total verschlammt! Haben ihn
gereinigt, soweit es möglich war und vom Motor her läuft er auch - nur
Spannung will er zur Zeit noch nicht so richtig ausspucken. Mal sehen,
vielleicht bekommen das Gerät selbst noch richtig in Gang.
Rene Schriever
17.7.2006 - Haikes letzter Arbeitstag
Heute Nacht erreichten uns aus Dresden die Pläne für die
Nebengebäude, die bisher nicht Bestandteil der Baugenehmigung waren,
aber unbedingt noch umgesetzt werden sollen. Neben dem Schulgebäude
entstehen noch 3 Toiletten und ein Office (Lehrerzimmer).
Aus diesem
Grunde werden beide Stützmauern, die sich ober- und unterhalb des
Schulgebäudes befinden, verlängert. Die ersten drei Reihen der
Verlängerung der unteren Stützmauer wurden gemauert und hinterfüllt.
Die meisten unserer Arbeiter haben aber heute wieder Kies und Zement vom
PickUp-Haltepunkt herunter ins Flußtal, über die Brücke und den Hang
hinauf zur Baustelle getragen. Im Flußtal liegen nun an den alten
Schürfstellen fast überall nur noch Steine, der Kies ist herausgeholt.
Mit dem "Chef" der Kiesschürfer, Risal-Khan, habe ich heute ziemlich
lange das Gelände durchstreift, um eine neue dauerhafte Schürfstrecke zu
finden. Wir fanden mehrere geeignete Stellen, die es nun durch einen
Wasserlauf zu verbinden gilt. Dazu wird der Bach teilweise umgeleitet.
Außerdem begann unser Zimmermann für Raum 3 den großen Ringanker zu
schalen.
Ich werde morgen früh Abschied nehmen von unserem Team und den Menschen
hier in Sagarkah. Wahrscheinlich völlig übermüdet, denn die letzten
Tagen
waren durch den Umzug mit unserer geretteten Ausrüstung, erst zu unserem
Vorarbeiter und dann in das schrittweise wieder aufgebaute neue Camp,
recht anstrengend. Die Arbeit an der Schule wurde nur einen Tag
unterbrochen, alles Organisatorische wurde "nebenbei" erledigt. Dieses
"Nebenbei" aber ist wohl nur dem vorstellbar, der dies hier selbst
erlebt
hat. Wir sind in den Bergen, und nur ein Beispiel: um einen passenden
Schraubenschlüssel zu besorgen, muß man auf ein vorbeikommendes Auto
warten und dann 1,5 Stunden nach Besham fahren, denn die Leute hier im
Dorf besitzen keine Maschinen und somit auch nicht das Werkzeug. Wenn
auch
unsere Arbeiter halfen, sooft und womit sie nur konnten - ohne Blick auf
die Uhr waren sie da, wenn Not am Mann war.
Nach 10 Wochen hier, erlebe
ich immer wieder beeindruckende Situationen, der gegenseitigen
Hilfe. Die auch wir erfuhren. Wenn auch vieles auf der Baustelle viel
langsamer geht, als wir es von zu Hause kennen. Aber die
Bedingungen sind in keiner Weise zu
vergleichen. Und bei 52 Grad in der Sonne braucht jeder, der einen 50kg
Zementsack 50 Höhenmeter raufschleppt, eine Pause.
Trotz der Umzüge und momentaner Schwierigkeiten wurde ich heute genauso
rührend verabschiedet. Viele der Arbeiter gaben mir zu verstehen, ich
solle nicht morgen nach Germany gehen. teilweise nur durch Gesten, es war
einfach nur beeindruckend, mit welcher Herzlichkeit und doch Zurückhaltung dies ausgedrückt wurde.
(Wegen Zeitknappheit vor der Abreise ist der letzte Abschnitt von mir, Tilo.)
Zum Abschied und als Dankeschön wurde ein braunes Zicklein "Funny
Fariba" für Haike geschlachtet, welches zum späteren Abend während der
"Abschiedsparty" serviert wurde. René und ich hatten bei der Schlachtung
zugeschaut und konnten deshalb nichts von dem Fleisch abbekommen, das
ist hier Tradition. Die Stimmung während der Party im Camp war froh aber
gleichzeitig auch traurig.
Wenn Haike morgen Abschied nimmt werden sich
die Menschen erinnern was sie alles in den letzten 10 Wochen hier
geleistet hat. Neben der Koordination des Baus war sie stets für die
Menschen da, stand Ihnen zur Seite, half bei zwei Geburten und war den
Menschen eine gute Vertraute.
Haike Lieder / Tilo Günther
18.7.2006
Früh morgens war für alle auf der Baustelle und für viele Menschen im Dorf
ein denkwürdiger Moment. Haike war noch mal im neuen Camp, um die Arbeiter zu
entlohnen und sich persönlich von jedem zu verabschieden. Sie bedankte sich für die großartigen Leistungen, die alle vollbrachten und für die schöne Zeit, die sie hier mit Ihnen erlebte.
Es lag Wehmut, aber auch Freude in der Luft und jeder ist sich sicher,
daß Haike an diesen wunderbaren Ort einmal zurück kommen wird!
Nachdem sie sich mit Amir auf den Weg nach Besham gemacht hatte, erreichte
uns die Nachricht von einem verunglückten Jeep. Wir haben gleich versucht über Telefon in Besham Hilfe zu holen.
Dort erreichten wir dann Armir, der uns Informationen gab. Es war zu unserem großen Glück nicht der Jeep mit Haike gewesen.
Das völlig überladene Fahrzeug (40-50 Personen), war vom Weg abgekommen und in die Tiefe gestürzt. Mehr war zu der Zeit noch nicht bekannt. Kurz danach hatten sich einige Arbeiter auf den Weg zur Unglücksstelle
begeben. Helfer waren schon vor Ort, aber für 18 Menschen kam jede Hilfe zu spät. 21 Schwerverletzte wurden
unter schwierigsten Bedingungen ins Krankenhaus nach Besham transportiert und eine unbekannte Zahl von Personen wurde vom Fluss weggespült. Es war der erste tragische Unfall seit Bau der Straße im Jahre 1981.
Rene Schriever
19.7.2006
Heute war es nach dem tragischen Ereignis gestern erst einmal sehr ruhig auf der Baustelle.
So kamen einige Arbeiter nicht, sie hatten auch Familienangehörige bei
diesen schrecklichen Unfall verloren.
So haben wir heute im kleinen Team weitergearbeitet. Die Bewehrung und Schalung
des 3. Ringankers wurden abgeschlossen und die Arbeiten an der unteren
Stützmauer mit Natursteinen
weitergeführt.
Dank der starken Regengüsse in der letzten Nacht führte
das Nebental, aus dem die Fluten in der vergangenen Woche unser
Camp wegspülten, wieder viel Wasser und somit sind die besten
Voraussetzungen für eine ertragreiche, dauerhafte Kiesproduktion gegeben. Am Nachmittag stellten wir die letzten Zelte im neuen Camp auf, installierten Licht und Strom und haben jetzt wieder ein gut
organisiertes Büro.
Rene Schriever
20.7.2006
Nachdem Gestern viele unserer Arbeiter wegen des Jeep-Unglückes nicht gekommen waren hatten wir heute wieder eine gut besetzte Mannschaft.
22 Leute, aufgeteilt in
5 Teams, haben heute nach einer weiteren regenreichen Nacht viel Kies gewinnen
können, den letzten Ringanker zur Schule gegossen, die Verlängerung zur unteren
Stützmauer fertiggestellt und mit der Beräumung des Bereiches für das neue Büro
und die Toiletten begonnen.
Für mich war heute auch gleichzeitig der letzte Tag auf der Baustelle und hier in
den Bergen. Morgen früh werde ich nach einer sehr ereignisreichen Zeit nach
Islamabad aufbrechen. Es ist noch schwer vorstellbar, dass ich schon am Montag
wieder im normalen Leben gelandet sein werde.
Viele Erlebnisse, Eindruecke und Emotionen werde ich mitnehmen aus diesem Land wo die Freundlichkeit und Wärme der Menschen die größte Besonderheit zu sein scheint. Es war eine gute Zeit und es hat Spass gemacht einen kleinen Beitrag zu dieser mutigen Aktion des Alpinclubs
Sachsen zu leisten.
Tilo Günther
21.-22.7.2006
Nachdem sich gestern auch Tilo von den Arbeitern auf der Baustelle
verabschieden mußte und alle gern an die frohen und herzlichen Stunden und
Tage zurück blicken, hat uns der Alltag auch wieder voll im Griff. Nach
letzten Absprachen mit Jens und Christian haben wir jetzt eine gute Lösung
für das Anlegen des Fundaments unseres letzten Gebäudes (Büro und Toiletten) gefunden.
Da eine Höhendifferenz von 1.50m bei abfallenden Gelände ausgeglichen
werden muss wird nun erst einmal eine einlagige Natursteinmauer gesetzt,
die als Schalung und Verblendung dienen wird. So sparen wir aufwendige
Holzarbeiten und sie passt gut zu den beiden Stützmauern.
Die letzten
beiden Tage wurden auch wieder Unmengen von Kies geschürft und mein
Respekt und große Anerkennung gilt immer wieder unseren Trägern, die jeden
Tag bei Temperaturen von 40 Grad und mehr den wertvollen Grundstoff für
unseren Beton Tonnenweise, über zum Teil unbefestigte Wege, zur Baustelle
schleppen. Da kann man auch ganz gut nach vollziehen warum hier der Aufbau
enorm viel Zeit in Anspruch nimmt.
Morgen müsste dann auch Amir mit Moritz
hier eintreffen, der sich um die Dachkonstruktion kümmern wird. So dürfte
einem schattigen Platz auf der Baustelle bald nichts mehr im Wege stehen.
Rene Schriever
Morgen fahr ich mit Amir nach Sakargah. Ich hab ihn
heute morgen zusammen mit Haike kennengelernt.
Mit ihm war ich am Nachmittag in Rawalpindi im Rajahbazaar, um all die Werkzeuge
zu ersetzen. Außer großen Trennscheiben hab ich eigentlich
nur Spielzeug gesehen. Aber mit unserer neuen Spielzeugkreissaege kann man sicher wenigstens ein paar Bretter absaegen, und mit unserem Hobel auch ein paar Tuer/Fensterrahmen hobeln...
Moritz Steinhilber
23.7.2006
Heute wurden die Schnurböcke für das neue Fundament des
Büro/Sanitäranbaus gesetzt und die obere Stützmauer fertiggestellt. So
konnten wir heute mit den Schachtarbeiten mit Pickel und Schaufel
beginnen. Der linke und der mittlere Raum wurden gesäubert, damit mit dem
Innenausbau begonnen werden kann.
Rene Schriever
24.7.2006
Heute kam ich, Moritz Steinhilber aus Mössingen/Schwaben, kurz nach Mittag in Sakargah an und wurde gleich als der nächste deutsche "Spezialist" sehr herzlich von den Leuten aus Sakargah und der Baumannschaft begrüßt.
Ich muss sagen, ich bin stark beeindruckt, von dem Tal, den Leuten und natürlich auch von der bisher hier geleisteten Arbeit.
Als Zimmermann werde ich mich bei der Errichtung der Dachkonstruktion nützlich machen.
Moritz Steinhilber
25.7.2006
Moritz und Amir verließen am Morgen Sakargah, um das Bauholz für die
Dachkonstruktion aufzutreiben. Nach dem Besuch in drei verschiedenen
kleineren Sägewerken mußte die Suche für diesen Tag erfolglos abgebrochen
werden.
Eine weitere Hoffnung sind die Sägewerke in Bana, welches
ebenfalls im Allaital liegt, doch nach Anruf dort erhielten wir die
Antwort, dass dort vor kurzem, ebenfalls durch eine Flutwelle,
hervorgerufen durch starke Regenfälle, die Holzvorräte fortgeschwemmt
wurden. Solche Kalamitäten kommen also nicht nur in Sakargah vor!
Immerhin konnte wenigstens wieder Teile des Baustahls und Zement für das
Bürogebäude aus Besham mitgebracht werden. Bürogebäude klingt eigentlich viel zu hochtrabend, in dem kleinen Gebäude sind ein Lehrerzimmer und 3 Toiletten untergebracht aber in Ermangelung eines passenden Wortes nennen wir es eben so.
Rene hat zur gleichen Zeit zusammen mit Paul das Fundament für die seitliche Stützmauer gegossen und Reste des anzulegenden Fundamentes ausgehoben.
Rene Schriever/ Moritz Steinhilber
26.7.2006
Am frühen Morgen wollten Moritz und Amir eigentlich sofort nach Bana, um
sich vor Ort ein Bild über vorhandene oder nichtvorhandene Holzvorräte zu
machen, doch war dies nicht möglich, da die Strasse am Tag zuvor aufgrund
der Regenfälle von einem Erdrutsch blockiert wurde. In der Hoffnung, daß
dieser vielleicht im Lauf des Tages geräumt würde, sind sie dann zuerst
wieder nach Besham, um dringend benötigte PVC-Rohre für die sanitären
Anlagen zu besorgen. Darauf sollte dann eigentlich nach Bana, falls die Straße wieder passierbar sein sollte, gefahren werden.
Wie so oft, verzögerte sich der Aufenthalt in Besham um einige Stunden.
So war der Baustahl, der uns schon am Vortag versprochen wurde, immer noch
nicht zurechtgebogen, und PVC-Rohre konnten auch erst nach längerer Suche
gefunden werden. Am Ende war es dann schon wieder so spät, daß an eine
Weiterfahrt nach Bana, ob jetzt Strasse offen oder nicht, nicht mehr zu
denken war. Wenigstens hatten wir einen mit Baustahl beladenen Jeep.
In
Sakargah auf der Baustelle wurde das abschüssige Gelände des Gebäudebodens
mit Unmengen Beton und darin hineingeworfenen Steinen in eine horizontale
Ebene gebracht, um einen tragfähigen Grund für das Fundament zu schaffen.
Im Zuge dessen wurde auch die seitliche Stützmauer fertiggestellt. Wie
jeden Tag mußten natürlich große Mengen Sand, Zement, Baustahl usw. über
den steilen Hang auf die Baustelle getragen werden.
Rene Schriever/ Moritz Steinhilber
27.7.2006
Amir und Moritz wollten eigentlich, um endlich das Holzproblem zu lösen,
am frühen Morgen zu Fuß die 14 km von Sakargah nach Bana zurücklegen.
Leider wurden wir schon während des Morgentees von einer erneuten
Flutwelle, die donnernd das Tal herunterkam, gestört. Am Oberlauf unseres
Flusses mußte es kurz zuvor stark geregnet haben. Durch
das sehr steile Gelände und teilweise sehr spärliche Vegetation hat
solcher Regen meistens starke Überflutungen zu folge, wie wir schon
schmerzlich am eigenen Leib erfahren mußten.
Kurz vor dem Abmarsch begann es auch in Sakargah zu regnen, und mehrere Personen rieten Amir und Moritz
eindringlich vor der Wanderung nach Bana ab. Denn neben den Fluten ist hohe
Steinschlaggefahr eine weitere Folge des Regens. Weiterhin verwandeln sich kleine Rinnsale, die über die Strasse laufen, plötzlich in unüberbrückbare
Hindernisse.
Dies mußten auch unsere Zementträger erfahren. Auf dem Weg
vom Depot auf der anderen Talseite zur Schule waren sie gerade am Fluss
angelangt, als die Flutwelle kam. Sie mußten umkehren, und doch die
restaurierte Hängebrücke, normalerweise ein Umweg, in Anspruch nehmen. Bei
recht angenehmen Nieselregen, einer Wohltat gegenüber den 42°C im
Schatten, die sonst bei Sonnenschein herrschen, wurde die Arbeit am
Bürogebäude fortgesetzt.
Die restlichen Schalarbeiten am Grundfundament
wurden beendet, so daß in den nächsten Tagen nach Einbringung der
Armierung, betoniert werden kann.
Rene Schriever/ Moritz Steinhilber
28.7.2006
Beim dritten Anlauf gelang es Amir und Moritz endlich, in das 20km
entfernte Bana, welches am Oberlauf des Allai liegt, vorzudringen, und
zwar per Jeep, denn die Strasse war wieder geräumt. Das zentrale Holzlager
befindet sich aber in Rashang, ca 6 km entfernt von Bana.
Leider war die
Strasse dahin von einem hochwasserführenden Fluss blockiert. Die
Einheimischen rieten, etwas zu warten, um dann bei niedrigerem Pegel den
Fluss zu furten. Ungefähr eine Stunde später kam dann eine weitere
Flutwelle den Fluß herab, welche jedes weitere Warten ad absurdum führte.
Amir und Moritz setzten deshalb ihren Weg zu Fuß fort, und überquerten
den Fluß weiter oben mit Hilfe einer Fussgängerhängebrücke. Bei
Verwandten unseres Wachmannes Azadullah wurde Mittag gegessen, und
diese führten uns zu einem Sägewerk. Der Besitzer war zunächst nicht
aufzufinden, es hieß, er sei in Bana. So standen wir also nach 3h wieder
an unserem Fluß. Diesmal wurde er mit Hilfe einer recht stark
beschädigten Jeephängebrücke, die direkt neben der Fuhrt lag, überquert.
Wir hoffen mal sehr stark, daß wir dies nicht mehr wiederholen müssen,
sondern in Zukunft den Fluss an der Fuhrt durchfahren können. Nach etwas Sucherei wurde schließlich der Sägewerksbesitzer in einem Schuhgeschäft gefunden, und
nach längerer Diskussion ein tragfähiger Handel mit ihm abgeschlossen.
Wenn alles wie geplant funktioniert, wird am Montag die erste Fuhre
Bretter Sakargah erreichen.
Auf der Baustelle begann Rene mit den Schalungsarbeiten für das
Bürogebäude, und fertigte die Stahlkörbe für die Stützen an.
Rene Schriever/ Moritz Steinhilber
29.7.2006
Unserem treuen Paul, der seit 70 Tagen ununterbrochen auf der Baustelle
hier arbeitet, haben wir drei Tage Heimaturlaub genehmigt. Amir fuhr
alleine nach Besham, um Material und Nahrungsmittel zu besorgen.
Rene und Moritz machten sich an die Bewehrung des Fundamentes. Am späten Abend traf
Amir wieder ein, und hatte u.a. eine Kiste gefüllt mit köstlichen Mangos,
dabei.
Rene Schriever/ Moritz Steinhilber
30.7.2006
Ausnahmsweise durfte Moritz heute mal auf der Baustelle bleiben, und mußte
nicht sein Leben auf den selbstmörderischen Strassen riskieren. Bei recht
angenehmen 38°C im Schatten konnte er sich an den Bauarbeiten beteiligen.
Die Bewehrung des Fundamentes wurde leider auch heute noch nicht ganz
abgeschlossen. Wie schon öfter in letzter Zeit machte nicht der
eigentliche Einbau von Material Beschwerden, sondern die Beschaffung.
Diesesmal sind die PVC-Rohre für die Abwasserentsorgung in den Toiletten
das Problem. Rohre aller Grössen und aus allen Materialien sind in Bana
und Besham zu finden, nur leider keine 45° Winkel für 10cm Rohre aus PVC.
Erschwert wird die Suche noch durch die Tatsache, daß alle Baustoffhändler
selbst nach 59 Jahren Unabhängigkeit von den Engländern immer noch in Inch
und Foot rechnen.
Rene Schriever/ Moritz Steinhilber
31.7.2006
Amir und Moritz machten sich auf zu einer weitern Fahrt nach Bana.
Eigentlich sollte ja heute die erste Fuhre Bretter für die Nagelbinder des
Daches zugesägt und nach Sakargah transportiert werden. Anfänglich konnte
Herr Mohammad Tarik, mit dem drei Tage vorher der Deal geschlossen wurde,
nicht aufgefunden werden, sondern nur sein Bruder. Laut ihm war Herr Tarik
gerade im Forst, auf der Suche nach Holzstämmen, die genau die von uns
benötigten 12 Fuss(ca. 3,60 Länge)Länge haben.
Nachdem wir fast drei Stunden in einem vom Erdbeben schwer beschädigten und eigentlich unbewohnbaren Hotel gewartet hatten, tauchte er endlich auf, und
vertröstete uns, wenigstens sehr glaubhaft, auf zwei Tage später.
Um nicht ganz mit leeren Händen zurückzukehren, wurden in Bana Zement,
Eisensägeblätter und Nägel für die Fachwerkbinder eingekauft. Die dringend
benötigten PVC-Formteile konnten auch hier nicht gefunden werden. Das der
Materialeinkauf sich so schwer gestalten würde, war weder Amir, noch
Moritz oder Rene vorher klar.
Auf der Baustelle konnte durch diesen Engpass nicht viel geschehen, da erst die Abwasserrohre verlegt werden müssen, bevor man das Fundament giessen kann Nach der Rückkehr mit leeren Händen, was die PVC-Rohre betraf, beschloss Rene, sich die Teile morgen einfach selber zusammenzukleben.
Da die Kiesberge immer grösser wurden, beschlossen wir, morgen der
gesamten Kies-und Sandschürftruppe unbezahlten Urlaub zu geben.
Rene Schriever/ Moritz Steinhilber
1.8.2006
Für unser Rohrproblem haben wir nun eine sehr pakistanische und auch tragfähige Lösung gefunden. Wir haben
uns die 45° Winkel einfach selber gebastelt. Zuerst schnitten wir das
gerade Rohr auseinander, danach über Feuer erhitzt, die Schnittstellen mit
PVCkleber eingestrichen und übereinandergestülpt.
Heute haben wir dann
extra Überstunden gemacht, das Abwasserrohr verlegt, die Armiereisen
reingelegt und fertiggeschalt, so daß morgen endlich das Fundament für das
Officegebäude betoniert werden kann.
Noch nichts Neues von der Holzfront, doch morgen fahren Amir und ich zusammen mit Azadullah nochmals nach Bana und nehmen diesen Sägewerksbesitzer mal richtig in die Zange.
Paul ist von seinem Heimaturlaub zurück, und wird morgen zusammen mit Rene
die Aufsicht bei den Betonarbeiten übernehmen. Da gehen dann schon einige
Kubikmeter Beton rein!
Moritz Steinhilber
2.8.2006
Das Wetter hatte sich über die Nacht verschlechtert, und am frühen Morgen
war der ganze Himmel mit bleigrauen Wolken bedeckt. Da es bei solchem
Wetter nicht ratsam ist, sich auf den bedenklichen Strassen auch noch dem
Steinschlag- und Schlammlawinenrisiko auszusetzen, fuhren Amir und Moritz
wieder einmal nicht nach Bana, wo sie eigentlich endlich das schon länger
versprochene Holz in Empfang nehmen wollten.
Auch auf der Baustelle war man zunächst unschlüssig, ob man bei drohendem Platzregen überhaupt beginnen sollte, denn das Fundament muß an einem Stück gegossen werden, und wenn man einmal anfängt, muß man auch dran bleiben. Gegen neun Uhr sah es dann maximal nach leichten Schauern aus, und mit vollem Enthusiasmus warf sich die ganze Truppe ins Geschehen. Die Arbeit ging so gut von der Hand, daß nach nicht erwartenden fünf Stunden schon das ganze Fundament
gegossen war.
Da Moritz die Baustelle in zwei Tagen schon wieder verläßt, wollte unser
Vorarbeiter Tahir noch einen besonderen Leckerbissen für das heutige
Abendessen auftreiben - frischen Fisch aus dem Allaifluß. Zusammen mit Paul, Rene und Amir machte er sich auf, im Schlepptau ein ganz besonderes
Angelgerät, nämlich unseren Stromgenerator. Die stromgeladene Harpune war
dann doch nicht ganz so erfolgreich, weil jedesmal, wenn sie ins Wasser
geworfen wurde, der Stromkreislauf zusammenbrach. So blieb es also beim
Abendessen bei der üblichen Zusammenstellung aus Reis, Hammelgulasch und
Salat.
Rene Schriever
3.8.2006
Am Morgen kamen noch die meisten Arbeiter mit der frohen
Erwartung auf Wetterbesserung, da es in den voran gegangenen Tagen in der
Nacht auch geregnet hat und pünktlich zu Arbeitsbeginn aufklärte. Doch
diesmal war es anders und unser sonst so beschauliche Bach, der mühelos
von unseren Trägern mit 50kg Zementsäcken auf ihren Schultern von Stein zu
Stein überquert wurde, entwickelte sich zu einer reißenden dunkelbraunen
Flut. Unverrichteter Dinge mußte wir sie erst einmal nach Hause schicken
und auf den nächsten Tag vertrösten.
Selbst der Schulalltag konnte nun nicht mehr weiter geführt werden. Das von uns im April erichtete
provisorische Zelt der Grundschule, steht nur von einer Steinmauer
geschützt direkt am Bach und wurde nun komplett überflutet. Nur gut, dass die
Wassermassen es nicht mit gerissen haben. Um so deutlicher wird es uns nun
wieder, wie wichtig die Fertigstellung der neuen Schulgebäude ist.
Doch manchmal bereiten die für uns zu Hause so selbstverständlichen Dinge, wie die
Beschaffung des notwendigen Bauholzes und der Transport in diesem
unwegsamen Gelände, die meisten Probleme. Der aus der Not heraus geborene
Standortwechsel unseres Campes, bestätigte sich in den letzten Tagen
erneut, da der Fluß und das Seitental nach diesen monsunartigen
Regenfällen ihren Raum forderten und unseren früheren Lagerplatz mehrmals
überschwemmten. Mit einem sicheren Abstand können wir jetzt viel ruhiger
schlafen!
Rene Schriever
4.8.2006
Am frühen Morgen, so kurz vor 6.00 Uhr sah das Wetter auch wieder nicht nach Arbeit aus. Seit Tagen regnet es hier in Strömen.
Es versammelte sich nur eine handverlesene Gruppe von unseren
Arbeitern im Camp, um sich von Moritz zu verabschieden. Es ist für uns
Alle hier immer ein ergreifender Moment und die Zeit zur Erinnerung an die
gemeinsam verlebten Tage. Wir schauten Moritz und Amir, der ihn mit nach
ISB begleitete lange hinterher und jeder hatte sicherlich seine ganz
eigenen Empfindungen dabei.
Zu dieser Zeit warten Annette und Jens schon in
ISB auf die beiden. Glücklicherweise war die Strecke nach Besham und der
Karakorum-Highway trotz der starken Regenfälle gut befahrbar und nicht
durch größere Stein- und Erdrutsche blockiert, was bei diesem Wetter leider immer
wieder der Fall ist. Auf der Baustelle standen leider alle Räder still und
die Unzufriedenheit macht sich schon ein wenig unter uns breit. Doch bei
diesem Wetter sind einem einfach die Hände gebunden.
Rene Schriever
Fragen zu Hilfsaktion beantworten wir gern unter pakistanhilfe@gmx.de. Angaben zum Spendenkonto finden Sie hier