Erdbeben in Pakistan |
Projekt 2007: Wiederaufbau der Mittelschule von Sakargah
18.3.2007
Nach der Einweihung der nach dem Erdbeben komplett neu errichtete Grundschule von Sakargah am 21.9.2006 hatten wir eigentlich beschlossen, unsere Wiederaufbautätigkeit in Sakargah im Wesentlichen zu beenden und uns mit den verbliebenen Resten der Spendengelder um den Betrieb und Erhalt der errichteten "German Malgari School" zu kümmern. Das ausschließlich ehrenamtliche Engagement hat schießlich doch sehr an unserer Kräften und auch an der Geduld unserer Familien gezehrt.
Doch meistens kommt es anders...
Nun haben wir aber doch beschlossen, unsere Hilfsaktion in Sakargah weiterzuführen. Entscheidend dafür war die Tatsache, daß nach den neuesten von der ERRA veröffentlichten Dokumenten ganz klar hervorgeht, daß der Wiederaufbau noch immer viel zu langsam vorangeht. Von mehr als 5000 zerstörten Schulen sind bis jetzt - d.h. anderthalb Jahre nach dem Beben - noch nicht einmal 1% wieder aufgebaut und die wenigen Vorzeigeobjekte liegen allesamt in gut erschlossenen Regionen. Es ist klar: wenn wir uns nicht weiterhin engagieren, wird die Mittelschule im abgelegenen Sakargah auch in 5 Jahren noch eine Ruine sein. Bildung ist aber aus unserer Sicht nicht nur ein Menschenrecht, sondern auch das beste Mittel zur Armutsbekämpfung.
Darum werden wir 2007 die zerstörte Mittelschule von Sakargah wieder aufbauen. 5 Klassenräume, ein Fachkabinett für Physik/Chemie, ein Lehrerzimmer und sanitäre Anlagen sollen dazu errichten werden. Dazu benötigen wir noch weitere Spenden, denn die Finanzierung des Gesamtprojektes ist noch nicht gesichert, auch wenn zum Jahresende 2006 noch einige Spenden auf unserem Konto eingegangen sind. Aufgrund der gleichen modularen Bauweise wie bei der Grundschule ist es uns möglich, bereits mit einzelnen Gebäuden zu beginnen für die die Finanzierung bereits geklärt ist. Wir hoffen, bis Ende Mai dann genügend Spenden für alle 7 geplanten Module gesammelt zu haben.
20.3.2007
Am Montagmorgen pünktlich 3.30
Uhr setzte der A 330 von Qatar auf dem International Airport Islamabad
auf. Mich erwartet eine lange Zeit der Arbeit in diesem Land. Bis Anfang
April werde ich hier in der Hauptstadt unser Schulprojekt II anschieben
und hoffentlich alle Genehmigungen bekommen. Dafür sind umfangreiche
Absprachen mit der ERRA, der UNICEF und NESPAK notwendig.
Einiges haben
sich die Behörden hier schon von Deutschland abgeschaut: die
Bearbeitungszeiten. Auf jeden Fall muss ich versuchen vorsichtig Druck zu
machen, damit unser enger Zeitplan dieses Jahr auch eingehalten werden
kann.
Am 29.3. und 2.4. treffen dann Rene und Tino hier ein und wenn es
das Wetter zulässt, geht es gleich rauf nach Sakargah. Ich werde versuchen
Ende der Woche noch einen Kurztripp dorthin zu machen um die Situation zu
prüfen und das vorhandene Material sowie die Werkzeuge zu erfassen.
Außerdem kann mit dem Campbau begonnen werden und die Behörden in Batagram
will ich auch noch besuchen.
Zur Zeit ist die Fahrt nach Sakargah aber nicht möglich. Ein Unwetter mit gewaltigen Schnee- und Regenmengen hat die gesamten nördlichen Landesteile lahmgelegt. 47 Todesopfer und viele Verletzte sind durch Erdrutsche und eingestürzte Häuser zu beklagen. Der Karakorum-Highway ist an 3 Stellen durch Erdrutsche verschüttet, viele Gebirgstäler sind von der Umwelt abgeschnitten, in höhergelegenen Landesteilen sind teilweise anderthalb Meter Schnee gefallen.
Ich gehe aber davon aus, daß bis zur nächsten Woche der Karakorum Highway bis Besham wieder befahrbar ist.
Ab Anfang April beginne ich dann eine
Tätigkeit bei der Deutschen Welthungerhilfe. Ich werde Baumaßnahmen im
Allai Tal organisieren und kontrollieren. Aber auch dabei werde ich den
Alpinclub weiterhin mit Rat und Tat unterstützen.
Ich hoffe einen Tag in
der Woche in Sakargah zu sein um unser Schulprojekt auf den Weg zu
bringen. Das wichtigste dabei ist, dass in der Heimat noch Spenden
gesammelt werden um die Finanzierung zu sichern. Ich werde mich auf jeden
Fall bis Anfang April noch regelmäßig aus Pakistan melden, dann werden die
anderen ACS Helfer diesen Job aus Sakargah übernehmen.
Jens Sommerfeldt
23.3.2007 Pakistan Day
Der Nationalfeiertag ist hier in Pakistan den Leuten eigentlich
nicht ganz so wichtig. Von Seiten der Regierung sieht das natürlich
anders aus. Sonst zelebrierte man eine große Militärparade an der Blue
Area. Extra dafür gibt es große Zuschauerterrassen. Aber in diesem Jahr ist
das etwas anders. Sie fand im großen Stadion statt. Für geladene Gäste und
VIPs. Fürs Volk gab es nur einen Flugschau der Luftwaffe über der Hauptstadt. Diese war schon beeindruckend.
Heute hatten natürlich alle Behörden zu.
Zudem ist ja Freitag. Doch wie ein Wunder, die UNICEF arbeitet. Ich hatte
ein sehr interessantes Gespräch mit der Verantwortlichen für den
Schulaufbau sowie den Bauspezialisten der UNICEF. Selber bauen sie nur
Grundschulen in Pakistan auf.
Aber sie versuchen alle internationalen Hilfsorganisationen (NGOs) zusammenzubringen um eine effektive Zusammenarbeit und
Informationsaustausch zu ermöglichen. Leider ist das sehr schwer und
funktioniert noch nicht wirklich. Die ERRA macht in dieser Beziehung
überhaupt nichts und so kocht jeder sein eignes Süppchen. Nächste Woche
soll dann ein internationales Meeting stattfinden. Die letzten beiden dieser Meetings
wurden aber abgesagt. Ich bin gespannt.
Da ich jetzt eh nicht nach Sakargah komme (die Strasse ist
blockiert) kann ich hier alles optimal vorbereiten. Die Kontakte aus dem
vergangenen Jahr sollten mir dabei helfen. Morgen werde ich dann och
versuchen weitere Informationen von der ERRA zu beschaffen und dann ist
Wochenende.
Am Sonntag werde dann versuchen ein Museum
in Islamabad oder Taxila zu besuchen. Ich war ja nun schon insgesamt mehr als ein halbes Jahr in Pakistan und habe noch nicht einen Tag Zeit gehabt mir etwas Kultur anzuschauen. Pakistan ist ja sehr reich mit Kulturschätzen gesegnet. Taxila hat seit 1980 den Weltkulturerbestatus -darauf ist man hier sehr stolz.
Jens Sommerfeldt
25.3.2007 Erster Besuch in Sakargah
Nachdem ich am Samstag die Info bekam, dass wir den Wiederaufbauvertrag (MoU - Memorandum of Understanding) für die Mittelschule erst am Dienstag bei der ERRA unterschreiben können, entschloß ich mich doch gleich noch in die Berge zu fahren - und dafür wieder auf das Museum am Sontag zu verzichten. Es ging dann am Vormittag mit Irfan und Amir los.
Wir hatten
nur das kleine Gepäck mit und hofften schnell die 260 km nach Besham
hinter uns zu bringen. Der Zustand des Karakorum-Highways (KKH)
zwischen Batagram und Besham ist erbärmlich. 30 km/h waren schon schnell.
Riesige Schlaglöcher und Buckel von dem Schlamm nach den sintflutartigen Regenfällen der vergangenen Woche der jetzt knochenhart getrocknet ist. Gegen Mitternacht kamen wir endlich in Besham an. Wie so oft war der Strom ausgefallen. Also sofort ins
Bett, wir hatten am Sonntag viel vor.
Nach dem Frühstück auf Amir ganz
spezieller Art (ein Apfel, eine Banane) mussten erstmal alle Bekannte in
Besham begrüßt werden. Nach eine Stunde hatten wir saßen wir dann im Pick
up nach Sakargah.
Die Erdrutsche im Allai Tal waren nur behelfsmäßig
beseitigt und kurz nach Dirkat kam ein Wasserfall vom Berg. Also erstmal
aussteigen. Wir sahen noch grad wie wieder ein kleines Stück der ehemaligen Strasse
abbrach. Wir rannten durch die Dusche und hofften das noch genügend Platz
für das Auto war. Der Fahrer schaffte es knapp aber mutig wie immer.
So
trafen wir zwar nass aber gesund im unteren Ortsteil von Sakargah ein. Das
Wasserkraftwerk von Hrasta Mohamed wurde inspiziert. Im Moment hatte er
Probleme mit dem Wasserrohr, aber wie immer ist er fleißig am arbeiten.
Nun ging es weiter mit dem Auto. 1km vor Sakargah war Schluß. Der starke Regen
der letzten Tage hat die Straße total zerstört. Erinnerungen an den
Oktober 2005 kamen in mir auf. Damals sah es genauso aus. Auf einem
schmalen Pfad ging es über den Abgrund zu Fuß weiter. Wir können nur
hoffen, dass die Sakargahner das wieder in den Griff bekommen. Aber 2
Wochen wird es wohl dauern und sicher wird dieser Straßenabschnitt nie.
Für die Lokals ist das fast normal und sie leben damit.
Die Straße ist
lebenswichtig und einen anderen Weg gibt es nicht. Also wird er frei
geräumt so gut es geht. Bis zu nächsten starken Regen. Wir sind dann zur
Schule aufgestiegen. Nabi, der Schuldirektor, der Lehrer sowie Rashid und
Asahduhla führten uns. Im Dorf wurden wir überall freudig begrüßt. Die
Nachricht, dass wir wiederkommen hatte sich schon rumgesprochen.
Wir
besichtigten unsere Schule sowie das Gelände für den Neubau. Gemeinsam
wurde ein Aufmass gemacht und im neuen Office sprachen wir über unser
gemeinsames Vorhaben. Die Unterstützung durch die Leute von Sakargah
bekommen wir auch in diesem Jahr. Viele sagten uns, dass sie gern wieder
für dieses Projekt arbeiten würden.
Unsere Schule platzt inzwischen aus allen Nähten. Geplant hatten wir die im März 2006 für 120 Kinder - das waren schon deutlich mehr als die alte Schule vor dem Erdbeben Plätze hatte. Im Oktober bei meiner Abreise drängten sich schon 150 Kinder in der Schule zusammen und nun waren es schon 200. Selbst aus dem hochgelegen Safia kommen die Schüler hier her. Die täglich 800 Höhenmeter Schulweg sind schon ein recht ordentliches Fitnesstraining für Erstklässler!
Ja es ist halt die einzige funktionierende Schule weit und breit.
Hrasta hatte uns dann zum Essen eingeladen. Wir saßen in seiner Hütte bei einem sehr guten traditionellen
Mittagessen. Nach der Materialerfassung in unserem noch vorhanden Lager ging es dann
schon wieder zu Auto.
Die gefährlich Stellen mussten zu Fuß zurückgelegt
werden aber auch der Pickup kam schadlos durch. So waren wir gegen 5 in
Besham und ich wollte gleich noch am selben Tag nach Islamabad. Die
Rückfahrt war dann in 7 Stunden abgehakt. Total kaputt, mit vielen
Eindrücken und vor allem wichtigen Informationen fiel ich halb 1 todmüde
ins Bett.
Jens Sommerfeldt
29.3.2007 Bürokratie in Pakistan
Nachdem wir nun gestern das MoU nicht bekommen haben, weil die ERRA
feststellte, dass es nach deren Unterlagen gar keine Mittelschule in Sakargah gibt, waren wir 2 Tage lang unterwegs um das zu klären. Wenn wir das der ERRA überlassen,
dauert es mehrere Wochen, soviel Zeit haben wir nicht. Wir waren also noch gestern bei der NESPAK, einer großen, Planungsbehörde für das Bauwesen, die den ganzen Wiederaufbau von der technischen Seite her leitet.
Dort erfuhren wir folgendes: Für alle Schulen, für die sich bis jetzt noch niemand für den Wiederaufbau gefunden hat, ist ganz automatisch die NESPAK verantwortlich. So auch auch für die High-School in Sakargah (denn wer will schon in dieser abgelegen Berggegend bauen, wo doch unten im Tal alles viel leichter geht...). Für die NESPAK war alles klar, denn wir hatten uns ja für den Wiederaufbau der Middle-School gemeldet. Nun gibt es aber in Sakargah gar keine 2 getrennten Schulen. Es gibt eine Schule für die Klassen 5-10, die ist also Middle- und Highschool zugleich, erscheint aber bei der ERRA als die Highschool (wobei eine echte High School bis zur Klasse 12 führt - das verstehe wer will).
Die NESPAK hat aber noch gar nicht mit den Planungen für die Schule in Sakargah begonnen und es würde wohl auch nicht so schnell damit begonnen werden. Also waren sie recht froh daß wir den Bau dieser High-, Middle- oder Sonstwas- Schule übernehmen wollen.
Mit dieser Info sind wir dann heut gleich wieder zur ERRA. Antrag schreiben. Die
Bestätigung dass wir die Schule bauen dürfen wurde auch gleich geschrieben und unterzeichnet.
Mit dem Schreiben ging es dann wieder zur NESPAK. Ja und die wollen
jetzt wieder Pläne haben. Wir sagten, dass wir dieselben, von ihnen
genehmigten Pläne, vom letzten Jahr verwenden. Egal, sie wollen alles noch mal haben und versprechen es in 2 Tagen zu bearbeiten. (Solche Versprechen
wurden bis jetzt noch nie gehalten).
Naja, wichtig ist, dass wir die
Bestätigung haben, die Schule bauen zu dürfen. Damit können wir
erstmal anfangen die Ruine abzureißen und den Bauplatz vorzubereiten.
Rene sitzt inzwischen schon im Flugzeug und wird morgen früh 6.30 Uhr landen. Dann werde ich ihm
alles für Sakargah übergeben und er kann mit Tino am 2. April mit der
Arbeit beginnen.
Heut Nachmittag war ich dann noch zum Meeting bei
UNICEF. Fast alle Hilfsorganisationen die im Bildungssektor beschäftigt sind waren
da. Wir sind die einzigen Deutschen!
Die Diskussion war sehr interessant.
Alle haben dieselben Probleme und die ERRA ist wohl der größte Hemmschuh.
Wenn man bedenkt, dass einige NGO über 100 Schulen bauen wollen kann man
nur den Hut ziehen. Die arbeiten dann aber alle mit Baufirmen. Auf jeden
Fall wollen wir im Kontakt bleiben um Erfahrungen und Probleme
auszutauschen.
Auch in dem Büro der Welthungerhilfe war ich dann noch eine
Stunde. Sie stellen mir dankenswerter Weise DSL mit W-Lan und einen
Schreibtisch zur Verfügung. So können wir immer schnell und umfangreich
Jens Sommerfeldt
03.04.2007 Erdbeben zur Begrüßung, neues Camp auf altem Platz
Erst einmal hallo, allen zu hause, von Rene Schriever und Tino Gräfe. Wir
beide sind nun zum zweiten mal hier in Sakargah. Obwohl ein dreiviertel
Jahr dazwischen liegt kommt es uns so vor als ob es erst gestern war.
Rene ist schon seit Donnerstag in Pakistan, ich bin gestern erst gelandet.
Amir
und Rene empfingen mich am Flughafen in Islamabad. Wir mußten noch ein
paar Besorgungen erledigen und eine hoffentlich letzte Genehmigung bei der
NESPAK einholen bevor es auf den Karakorum Highway ging. Für die ca. 250
km noch stark beschädigter Straße benötigten wir fast 11 Stunden. Wir
mußten also die Nacht in Besham im immer noch vom Erdbeben gezeichneten
Hotel verbringen. Gegen 23 Uhr konnten wir dann endlich
die Decke über die Ohren ziehen.
Der Schlaf war aber schon 6 Uhr wieder vorbei. Wir
machten auch dort noch verschiedene Einkäufe und mieteten den Jeep der uns
nach Sakargah bringen sollte.
Gerade als wir unser Hotel bezahlen wollten
fing es mächtig an zu poltern und zu rütteln. Alle sprangen aufgeregt auf die Straße. Wir ebenso. Es war ein kurzer aber heftiger Erdstoß. Ein völlig neues Gefühl ich hatte so einen Erdstoß noch
nie erlebt, hier muß man aber anscheinend immer und überall damit rechnen.
Glücklicherweise war er hier in Besham nicht so stark, daß es erneut deutliche Schäden gegeben hätte. So konnten wir kurz darauf Besham verlassen.
Später erfuhren wir noch, daß das Beben eine Stärke von 6.2 hatte und daß das Epizentrum in Afghanistan und damit 140km entfernt lag.
Das Übernachten in Besham hatte - wie sich dann zeigen sollte - sogar noch einen Vorteil. Die seit dem Unwetter vor 2 Wochen auch noch am Vortag gesperrte "Straße" nach Sakargah wurde gerade erst heute morgen wieder freigegeben. So konnten wir uns den letzten Kilometer Fußmarsch
ersparen.
Die Ankunft war sehr herzlich und vertraute Gesichter begrüßten
uns. Es wurde sofort mit angepackt und unser Gepäck und
Ausrüstungsgegenstände zu dem Platz geschleppt, auf dem wir im letzten Jahr nach unserer Flutkatastrophe unser Camp aufgeschlagen hatten.
Ich war von der im vergangenen Jahr errichteten Grundschule sehr begeistert. Anders als Rene hatte ich ja zuvor nur Teile des Rohbaus gesehen.
Wir hatten viel zu tun, wollten wir doch abends schon alles fertig eingerichtet haben, damit wir gleich morgen mit der Arbeit beginnen können.
Karim unser Koch machte sich als erstes über das Küchenzelt her, aus dem kam dann gegen 14 Uhr unsere erste Mahlzeit in alt gewohnter Weise, Vorsuppe, Hauptgang und Dessert, dazu noch den so "vermißten", süßen, schwarzen Tee
mit Milch.
Unsere Arbeit beschränkte sich heute somit auf die Einrichtung
des Camps. Zelte wurden gestellt und eingerichtet, Strom "verlegt", und die
"Wasserleitung" gezogen. Nach dem nun Ruhe im alten neuem Camp eingezogen
ist, machen wir uns noch ein paar Gedanken zum morgigen Baubeginn. Es gibt
viel zu tun packen wir`s also an, die Zeit ist knapp. In diesem Sinne bis
morgen.
Tino Gräfe
04.04. Unser erster Arbeitstag
Anders als im letzten Jahr beginnen wir derzeit erst 7 Uhr mit der Arbeit. Das ist im Augenblick ausreichend da es mittags noch nicht so heiß ist wie im Sommer und es 6 Uhr erst
dämmert.
Es waren reichlich Arbeiter gekommen, einige vom Vorjahr aber
auch neue Gesichter. Wir brauchten für den ersten Tag aber nur 10 Leute da
es noch an Schubkarren und anderem Werkzeug fehlt, was Amir noch in Besham
besorgen muß. So hatten wir die Qual der Wahl was aber kein Problem
darstellte, da in absehbarer Zeit weitere Arbeiter gebraucht werden.
Schwieriger gestalteten sich dagegen die Lohnverhandlungen, bevor es
losgehen konnte. Wir waren froh Amir an unserer Seite zu haben, hat er
doch große Erfarungen bei diesen Verhandlungen. Nach einigem hin und her
einigten wir uns dann auf 250 Rupien pro Mann und Tag, daß sind etwa 3€,
was ortsüblicher Tarif ist und ans Vorjahr anknüpft. Nun konnte es also
losgehen.
Die ersten Arbeiten beschränkten sich auf den Transport von den
vorhandenen Arbeitsgeräten vom Lager ins Camp. Auch am Camp mußte noch
einiges erledigt werden, was von zwei Arbeitern übernommen wurde, der Rest
begann sich vorzugraben, zum eigentlichen Fundament der ersten Stützmauer.
Am Anfang haben wir zu nächst reichlich Erdarbeiten als Vorbereitung zum
eigentlichen Projekt zu erledigen. Auch muß der Bauplatz und das Umfeld noch von
herumliegenden Steinen und Erdreich beräumt werden. Der Anfang ist also
gemacht und wir sind guter Dinge. Bis morgen.
Tino Gräfe
05.04.
Langsam gewöhnen wir uns wieder ein und auf der Baustelle kommen wir
langsam aber sicher in Gang, so konnten wir heute auch mehr Arbeiter
beschäftigen, 14 sind es heute gewesen und für morgen haben sich noch
einige mehr angemeldet.
Amir hatte ja gestern noch zwei Schubkarren aus
Besham mitgebracht, so daß alle auch voll zu tun hatten. Eine Gruppe
hatte noch im Camp zu tun, eine zweite beräumt einen Platz unmittelbar
neben unserem Camp, da werden wir noch ein großes Zelt als Lager
aufstellen. Wir wollen dort unser Werkzeug, Zement und anderes Material
unterstellen und zum anderen haben wir auch immer ein Auge drauf. Eine
dritte Gruppe setzte die Erdarbeiten vom Vortag fort.
Rene machte sich mit mir einen Überblick vom Gelände der ersten drei
Räume, da es dort etwas eng zu geht, will alles gut überlegt sein. Wir
hoffen aber, daß uns Jens Sommerfeldt am Wochenende besuchen kommt, um
mit ihm alles noch mal besprechen zu können.
Am Nachmittag besuchten Amir, Rene und ich noch Risal, unseren
vorjährigen Schürfmeister, da zur Zeit bei ihm unser Mischer
untergekommen ist. Leider ist er etwas reparaturbedürftig (der Mischer)
was hier aber nicht verwundert und hoffentlich nichts ernsthaftes
darstellt.
Eigentlich wollten wir uns in einem Ortsteil von Sakargah noch eine
Maschine zum Steine brechen ansehen aber die Zeit langte nicht mehr aus,
da es bei Risal wieder Tee gab. So besichtigten wir das Kraftwerk, was
mit Hilfe vom Alpinclub aufgebaut wurde, damit wir auch wissen wo unser
Strom her kommt, wenn er mal da ist.
Tino Gräfe
06.04. Karfreitag
Rene und ich sind heute um unser Zelt geschlichen, haben aber keinen
Osterhasen getroffen, deshalb haben wir uns
wieder in die Arbeit vertieft.
Heute haben wir 18 Leute beschäftigt, daß
wird nun aber erstmal genug sein, da wir die Arbeiten am Camp soweit
abgeschlossen haben und es morgen nur Transport und Erdarbeiten zu tun
gibt. Leider haben wir noch keine geeigneten Flächen zum Kies schürfen
gefunden. Die Leute sind hier mittlerweile selbst am bauen und brauchen
somit den Kies selbst. Wir sind aber bemüht so schnell wie möglich was
geeignetes zu finden.
Rene und ich gingen mit einem Arbeiter, nach dem Mittag (gegen 16 Uhr)
noch zu Risal wo sich unser Mischer befindet. Wir bauten den Motor aus
da der zum Service nach Besham muß, sowie ein paar Kleinteile. Auch
bereiteten wir ihn für den Transport zur Baustelle vor, was morgen
passieren soll.
Nun noch ein paar Zeilen zur Verpflegung, die ist wie immer sehr gut,
schließlich ist Karim unser Koch vom Vorjahr wieder da, er kennt uns und
unseren Geschmack. Er wird von Akil unterstützt. Die Vorsuppen sind sehr
lecker, es wird meist scharf oder aber ganz süß gekocht wie z.B. unser
Haferschleim, den es auf unseren Wunsch hin zum Frühstück gab.
Ansonsten wird unser
Essen meistens frisch zubereitet, sogar die Pilzsuppe mit viel Knoblauch
zum Abendessen. Natürlich gibt es auch viel Obst und Gemüse. Es ist
eben pakistanische Küche, da gibt´s nur das was es auf dem Markt zu kaufen
gibt, aber dafür frisch und ohne Konservierungsstoffe.
Tino Gräfe
07.04. Ostersonnabend
Das mit den Ostereiern hatten wir ja geklärt - da war nichts. So komme ich auch gleich zur Arbeit. Auf der Baustelle lief es gut und die Erdarbeiten gehen voran, auch wenn noch lange kein Ende abzusehen ist. Zu Hause würde man mal für 2 Tage einen Bagger holen, aber hier oben im Gebirge gibt es nur eins: Schaufeln.
Der erste Zement ist auch im Camp eingetroffen. Man bedenke, daß ein Sack 50kg auf die Waage bringt und die Träger von der Jeeppiste erst 50m absteigen müssen, einen Bach queren und dann wieder
80m aufsteigen, dazu kommen noch Temperaturen über 30 Grad in der Muttagszeit.
Ein sehr harter Job auf einem steilen und steinigen Pfad.
Ich bin mit Amir nach Besham gefahren. Wir haben den Motor vom Mischer
in eine Werkstatt geschafft, er wird dort überholt und zum anderen
brauchten
wir noch ein paar verschiedene Schrauben. Alles Sachen die hier nicht zu
beschaffen sind. Weiterhin holten wir uns noch Preise für die Ziegel und
den Transport ein.
Ein Besuch bei Jens Sommerfeldt, der uns morgen auf derBaustelle besuchen will, rundete die Tour ab. Es ging dann mit dem Pickup, 20 Sack Zement, 15 Leuten und dem üblichem Gepäck wieder nach Sakargah.
Die Fahrt ist immer wieder ein Höhepunkt. Wofür andere Leute auf dem
Oktoberfest viel Geld ausgeben und nur den halben Nervenkitzel haben,
bekommen wir kostenlos. Aber wir sind wieder gut im Camp angekommen und
freuen uns auf unser Bett, also gute Nacht.
Tino Gräfe
09.05. Mischertransport
Gestern sollte nun unser Mischer wieder auf die Baustelle gebracht werden. Amir und ich
machten uns mit 6 Arbeitern auf den Weg zu Risal, er wohnt gegenüber am anderen Hang. Der Mischer mußte sozusagen durch das Tal. Gut motiviert gingen die Leute ans Werk und ein ganzes Stück ging es auch gut, bis
jedoch der Abhang kam. Einem Mann rutschte das Halteseil aus den Händen
und die anderen konnten es nicht mehr halten. So mußten wir zusehen wie
unser Mischer den Abhang runter stürzte.
Das wars dann, dachte ich, doch es ist nur Blechschaden entstanden.
Zum Glück ist der Motor ja in
Besham zum Sevice und die anderen wichtigen Teile hatten wir abgebaut,
damit das unhandliche Unterteil nicht so schwer ist.
So haben alle wichtigen Teile den Absturz überlebt. Der Mischer steht
nun wieder (etwas verbogen) auf unserer Baustelle und wird morgen voraussichtlich wieder laufen. Amir und Rene sind heute in Besham um den Motor zu holen und
verschiedene Kleinteile.
Sie bringen auch einen großen Motorhammer mit
weil uns ein paar große Betonbrocken des Fundaments der zerstörten Schule das Graben des neuen Fundaments schwer machen. Denen rücken wir dann morgen zu Leibe.
Langsam pegelt sich alles ein, so haben wir heute mit dem Schürfen von
Kies begonnen, es ist zwar noch nicht die Wucht aber der Anfang ist
gemacht.
Auch können wir morgen Tahir, nach anfänglichen Schwierig-
keiten, wieder in unserem Team begrüßen. Wenn er auch ein Schlitzohr
ist, ist er doch ein wichtiger Verbindungsmann zwischen uns und den
Arbeitern.
Auf der Baustelle selbst geht es gut voran, es wird gegraben und
gegraben und gegraben. Langsam kommen wir in den Bereich wo die
ersten Fundamente für die vordere Stützmauer entstehen sollen.
Für mich ist nun schon Halbzeit, in einer Woche bin ich bereits wieder
in Islamabad. Mehr Zeit war für mich diesmal nicht drin, ich bin aber
trotzdem sehr froh, daß es überhaupt geklappt hat. Schließlich müssen
Familie und Arbeitgeber mitspielen. Dafür an dieser Stelle einmal recht herzlichen Dank.
Tino Gräfe
10.04. Das Sprengkommando
Heute war für die Arbeiter und uns so wieso, ein nicht alltäglicher Tag.
Neben den normalen Arbeiten, Kies schürfen und schachten, hatte sich ein
Sprengkommando angemeldet. Uns lagen einige große Steine im Weg und deshalb hatte Amir in Besham zwei "Dynamitharrys" bestellt, die uns die Dinger aus dem Weg räumen sollten.
Gegen 9 Uhr waren sie da, mit einem
großen Preßlufthammer und einem Säckchen mit Plastiksprengstoff. Sie
bohrten in jeden Stein bis zur Hälfte ein Loch, steckten die Lunte und
den Sprengstoff rein, ein wenig Sand drüber, bis das Loch zu war und los
ging es.
Der Sprengmeister zündete sich eine Zigarette und damit die
Lunte an. (Das war wie im Film.) Dann alles in Deckung und wumm. So
zerkrümelte ein Stein nach dem anderen in handliche Stücke.
Die Schulkinder, sahen, aus sicherer Entfernung dem Spektakel zu. Nach 2 Stunden waren 9 Sprengungen gemacht und das für nicht einmal 20 EUR. Das hat uns sehr geholfen, unsere Arbeiter hätten sonst tageang mit Hammer und Meißel darauf rumklopfen müssen und wir
hätten an dieser Stelle nicht weiter gekonnt.
Seit gestern ist nach den Frühjahrsferien nun wieder Schule und wir konnten wir uns vom Erfolg unserer vorjährigen Arbeit eindrucksvoll überzeugen. Die Schule wird sehr gut angenommen, eigentlich zu gut, die Klassenzimmer sind übervoll, von überall her kommen die Kinder.
Tino Gräfe
11.04.
Nachdem inzwischen alle Reste der alten Schulruine beseitigt sind, haben wir heute damit begonnen die erste Hälfte des Fundamentes für die untere
Stützmauer zu graben.
Bei dem Querschnitt von 0,70m x 1,00m und einer
Länge von ca 15m kommen doch allerhand Schubkarren zusammen. Diese
Hälfte wird morgen fertig und wir können mit der Zweiten beginnen.
Wenn alles klappt, hoffe ich am Sonnabend noch ein Stück betonieren zu
können. Sorgen macht uns allerdings noch immer der Kies, wir haben zwar
heute noch ein größeres Stück gefunden, daß ist aber bei den Massen die
wir brauchen nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Rene hat sich heute mit der Elektrik im Camp befasst, da gab es ein paar
Schwachstellen, daß ist aber für einen Elektriker kein Problem.
Meine Aufgabe war es, den Mischer wieder funktionstüchtig zu machen. Das ist
mir auch gelungen, die Absturzschäden sind soweit behoben und Probelauf
war auch schon. Morgen sind noch ein paar kleine Restarbeiten und dann
kann er uns wieder den besten Beton mischen.
Tino Gräfe
12.04.
Langsam geht es nun richtig mit dem Wiederaufbau los. Das erste Fundament ist fast fertig ausgeschachtet, der Mischer ok und am Sonnabend wollen wir betonieren.
Da kann ich nun doch noch mal die Kelle in die Hand nehmen.
Da wir
nur noch etwas Kies für das Fundament brauchen und weiter nichts zu tun
ist haben wir uns entschlossen, einen Teil der Arbeiter (12) für morgen
zu Hause zu lassen. Vier sind dann mit dem Schürfen von Kies beschäftigt und sechs transportieren den Kies zur Baustelle. Das ist völlig ausreichend, da die Schachtarbeiten zunächst langsam abnehmen.
Ansonsten war es heute ein normaler Arbeitstag bei ca 35°C im Schatten, da ist jeder froh wenn gegen 13 Uhr 30 der Hammer fällt. Bei uns fällt er jetzt auch, es ist gleich 22 Uhr und um 5 ist die Nacht wieder vorbei.
Tino Gräfe
14.04.
Meine letzte Tagebucheintragung.
Erst einmal ein paar Zeilen zu gestern. Wir haben ein paar der Arbeiter
zu Hause gelassen, da wir für heute nur noch Kies brauchten. Es waren
also 4 im Fluß schürfen und 6 haben getragen. Das alles unter Tahir´s
Aufsicht.
Da es somit recht ruhig, auf der Baustelle zuging, haben wir
uns entschlossen, eine Wanderung zu machen. Nach der Einteilung der
Arbeiter machten wir, Rene, Amir, Assadulla und ich, uns auf den Weg.
Wir gingen von unserem Camp erst einmal ca. 200 Höhenmeter bergab, bevor es
bis auf 2000 Hm hoch gehen sollte. Wir trafen unterwegs noch einen
Einheimischen der uns begleitete. Drei Stunden waren veranschlagt, doch
da war das Teetrinken noch nicht mit eingerechnet. Kurz nach 11 Uhr war
es dann geschafft und ein herrlicher Rundblick entschädigte uns für die
Anstrengungen (ca 35°C im Schatten). Scheebedeckte Berge, den Allai- und
den Indus River und unsere Schule mit ihrem roten Dach, das man von
überall sieht. Da jedoch auch dort oben Leute wohnen, gab es erstmal
einen Rundgang und dann Tee. Gegen 14:30 Uhr mussten wir uns aber auf den
Weg machen, um nicht im Dunklen gehen zu müssen. Unterwegs wurden wir noch
zum Essen eingeladen, so dass wir für das letzte Stück noch mit dem Pick-up
fuhren, im Camp wurden wir schon erwartet, auch von unserem Bett.
Heute ging es nun ans erste Betonieren von einem Stück des unteren
Fundamentes der ersten Stützmauer. Von den ca. 30 m Länge haben wir aber
nur ca. 7 m geschafft, wie es eben so ist, wenn man etwas beginnt. Da gibt
es immer Sachen, die man nicht bedacht oder vorher gesehen hat. Bei uns
war es das Wasser. Es reichte einfach nicht aus. Wir brauchten wesentlich
mehr, als nachlief. Wir müssen also fürs nächste Mal die Wasserleitung
noch umbauen, um genügend Wasser zu bekommen. Der Rest ging ohne Probleme -
Schürfen, Transport und Graben.
Für mich ist ja nun der letzte Tag in Sakargah, ich fahre morgen mit Amir
und Rene erst einmal nach Besham zu Jens. Wir haben dort noch eine
Besprechung. Dann geht es Richtung Islamabad. Unterwegs wollen wir nochmal
nach Ziegeln gucken, da die hier zu teuer sind. Wir wollen auch noch
nach einem Steinbrecher und einer Rüttelplatte Ausschau halten.
Mein Flieger geht dann am 18.04. gegen 3:40 Uhr in der Früh. Abends bin
ich dann zu Hause. Da werde ich mal sehen ob ich noch einen
Schmunzelhasen finde und am Donnerstag gehts dann wieder auf Arbeit.
So, das soll´s von mir gewesen sein. Ich bringe natürlich auch ein paar
Bilder mit, damit diese Zeilen auch ein bisschen untermalt werden können.
Die nächsten Berichte Kommen dann von Rene, er muß jetzt 14 Tage allein
die Stellung halten, bevor er wieder Unterstützung aus Deutschland
bekommt. Viel Erfolg weiterhin und an alle, die einen Beitrag geleistet
haben, vielen Dank. Tschüß.
Tino Gräfe
16.04.
Nach 14 Tagen Urlaub in den schönen Bergen in NWFP und Sonnenschein mit
35°C und mehr begann ab heute mein erster Arbeitstag in "unserm Dorf".
Das Erste ist natürlich nicht wirklich ernst gemeint, war ich doch sehr
froh darüber, dass Tino in der Anfangszeit mich tatkräftigt unterstützt
und dafür seinen Urlaub genommen hat. Möchte ihm von hier aus nochmal
eine Dankeschön sagen und herzlich grüßen! Auf meine Vorstellung
verzichte ich einfach mal, da einige mich noch vom letzten Schulprojekt
her kennen müssten.
Gestern habe ich Tino und Amir mit nach Besham zur Verabschiedung
begleitet, da wir uns eigentlich noch zu einem Meeting mit Jens und dem
"Landlord" (Großgrundbesitzer) Mr.Azzam, dem das Land hinter der High-
School gehört, verabredet hatten. Da die Klassenräume nun etwas größer
werden als beim alten Schulgebäude, brauchen wir 4 m² Land von ihm und
dafür bekommt er das dreifache von der zuständigen Schulbehörde. Zum
ersten Lokaltermin hat er uns warten lassen und kam nicht. Gestern dann
das gleiche Spiel. Wir werden dann einfach anfangen und bei
Schwierigkeiten hat uns der "Distrikt Education Officer" in Battagram
seine Hilfe angeboten.
Amir und Tino sind gegen 10:30 Uhr endlich
losgekommen, ist doch der KKH immernoch in einem Zustand mit dem Charme
eines Feldweges. Die beiden wollen unterwegs noch Ziegel für die
Klassenräume und den notwendigen Transport bis Besham organisieren. Da
geht zusätzlich zur langen Fahrt bestimmt noch eine Menge Zeit drauf.
Bin dann mit Karim, der für unser leibliches Wohl im Camp sorgt, wieder
hoch gefahren, was sicher etwas übertrieben ist. Hat doch der persönliche
Mechaniker unseres Fahrers nach 2 km erstmal die Radmuttern der
abgefahrenen Reifen nachgezogen. Da kann man schon zum Nachdenken kommen
,wenn man die Strecke nach Sakargah kennt. Unterwegs waren Absteigen und
Schieben an den kritischen Stellen unser sportlicher Ausgleich für
das vergebliche Warten auf diesen Ar..., am gestrigen Tag.
Für heute stand die Weiterführung des Fundamentes der unteren Stützmauer
auf unserem Tagesplan, doch die Technik hatte eine völlig andere Meinung
dazu. Nach 2 Mischungen riss der Antriebsriemen vom Mischer und wie
bestellt stand auf einmal der "lokale Servicemechaniker - Fachbereich
Maschinentechnik" bereit, der sich zuvor unsere Arbeit aus sicherer
Entfernung anschaute. Der Rüttler zeigte Sympatie für seinen "Kollegen"-
war wohl noch in Sonntagsstimmung und nachdem sich die halbe "Brigade"
mit Startversuchen abmühte, war`s dem Handseil dann doch zu viel und es
beschloss kurzerhand, sich zu verabschieden. Haben wir dann noch hinbe-
kommen, bevor die Sonne über den Berg gekrochen kam.
So sind nun wieder
6 Meter Fundament geschafft und wenn wieder genug Nachschub an Material
(Kies) bereit liegt, was heute von den Schürfstellen zur Baustelle
von den Trägern gebuckelt wurde, werden wir den nächsten Abschnitt in
Angriff nehmen können. In der Zwischenzeit kann der Maurer auf dem
verfüllten Stück mit den ersten Lagen der zweistufigen Stützmauer
beginnen, Es wird schon "Mächtig gewaltig" aussehen, wenn diese dann steht.
Zwischendurch kam noch einmal das bestellte Sprengkommando aus
Bescham, um im ausgeschachtetem Graben mehr Platz für ein tragfähiges
Fundament zu schaffen. Es lagen riesige Natursteine drin. War natürlich
wieder großes Kino bei uns Allen angesagt und Respekt, die 2 Jungs haben
das wirklich drauf. Loch gebohrt, Sprengstoff rein, Zündschnur klassisch
mit Zigarette gestartet, eine Wellblechplatte und 2 Sack Erde drauf und
nichts wie weg. Hat immer schön gerumpelt und unsere Grundschule steht
noch.- werde wohl doch hier bleiben, umschulen und bei den beiden
mitmachen ;).
Das klingt vielleicht jetzt vieles sehr "easy", aber die nächsten 2 - 3
Wochen als einzige deutsche Vertretung auf der Baustelle und im Camp werden
schon ziemlich hart werden. Ist ja nicht "nur" die Baustelle. Lohn-und
Kostenabrechnung etc. läuft auch noch auf, aber das wird wie immer gut
funktionieren. Ab Mai schlagen dann ja die 2 Zimmerleute auf "Tippel" hier
auf und verstärken unser Team.
Das war´s für´s Erste, bis die Tage!
Rene Schriever
17.04.
Schon in den frühen Morgenstunden war es bewölkt, den ganzen Tag
somit angenehm "kühl" und keine drückende Hitze, wie in den vergangenen
Wochen. Gegen Abend hat es dann kurz geregnet, hat aber nichts vom
Erdreich des Unterbaus der alten Schule runtergespült.
Tagsüber waren wir mit Kiesschürfen, Steinewaschen (für die Stützmauer)
und dem Transport des Materials zur Baustelle beschäftigt.
Für morgen habe ich Rozi, unseren Maurer vom vorigen Jahr, bestellt, der die Stützmauer mit einem Helfer beginnen
kann. Für die ersten Meter ist genug Material, Zement und gewaschene
Steine, da.
Auch gehts in gewohnter Weise mit Schürfen, Transport und so weiter.
Das war´s für heute. Ich werde dann mal schön in meinen Schlafsack kriechen.
Rene Schriever
Rene Schriever Hier geht es weiter mit dem Tagebuch Teil 2 : ab 18.4.2007
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