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Nanga-Parbat-Expedition 2004

09.07.2004.     Ein Strauß Vergißmeinnicht...

Heute ist unser letzter Tag im Basislager. Das bedeutet, alles zusammenzupacken und so weit wie möglich transportfertig zu machen. Man glaubt gar nicht, wie viele Dinge so eine Expedition mit sich führt und was es alles zusammenzupacken gibt! Christian baut die komplette Solarstromanlage ab und kappt mit dem Telefon unseren Draht in die weite Welt. Bevor es am Nachmittag wieder anfängt zu regnen, bauen Jörg und Markus schon ihre Zelte ab und kriechen für die letzte Nacht bei Jens und Christian mit unter. So geht es morgen wenn die Zeit drängt noch schneller... Die schwerste Aufgabe ist, Günters Zelt abzubauen und seine Sachen zusammenzupacken. Viele seiner getragenen Sachen verschenken wir auf Wunsch seiner Angehörigen gleich hier an unseren Küchenhelfer Wally. Der ist so arm, daß seine einjährige Tochter noch nicht einmal einen Namen hat - er konnte sich bisher schlicht und einfach die Taufe nicht leisten. Nun bekommt er viele Dinge, die ihm helfen, en nächsten kalten Winter zu überstehen: dicke Socken, warme Unterhemden und vieles andere. Es ist sicher in Günters Sinne, auf diese Weise Gutes zu tun und wir sind in Gedanken alle sehr bei ihm... Christian hat gestern aus einem Blechteller eine Gedenkplakette für Günter gebastelt und am Nachmittag hängen wir sie an einem großen Felsblock mit unserem letzten Bohrhaken auf. Alle die noch im Basecamp sind, sind herüber gekommen, um so von Günter Abschied zu nehmen. Neben der Plakette findet in einer Felsnische ein kleiner Blumenstrauß Platz mit vielen blauen Vergißmeinnicht. Der schönste Blumengruß ist aber die ganze blühende Wiese hier direkt zu Füßen des Nanga Parbat...



Markus Walter
Chilas, 11.07.2004

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