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Nanga Parbat (8125m)

Der neunthöchste Berg der Erde

Rakhiot-Flanke
 Über die Rakhiotflanke gelang 1953 einer Expedition unter Herrligkoffer mit dem Gipfelgang von Herrmann Buhl die Erstersteigung

Am 3. Juli 2003 jährt sich die erste Besteigung des 8125 m hohen Nanga Parbat zum fünfzigsten Mal. Der "Nackte Schreckensberg" - wie der Name Nanga Parbat übersetzt heißt, ist eine der markantesten Berggestalten unserer Erde und zugleich als neunthöchster Berg überhaupt eines der mächtigsten Massive des Himalaya. Als westlicher Eckpfeiler des Himalaya-Kammes bildet er die Grenze zum benachbarten Karakorum und Hindukush und ist durch die exponierte Lage den Unbilden des Hochgebirgswetters in besonderem Maße ausgesetzt. Der Nanga Parbat trägt noch zahlreiche weitere Namen und der bekannteste davon ist wohl "Diamir" - übersetzt in etwa: "König der Berge". Kein treffenderer Name hätte für den sage und schreibe 7000m über dem benachbarten Industal thronenden Berggiganten gefunden werden können, denn egal aus welcher Richtung man ihn betrachtet - wahrhaft königlich überragt er alle umliegenden Gipfel in weitem Umkreis mehr als deutlich.

Die erste Besteigung des Berggiganten am 3. Juli 1953 durch Hermann Buhls legendären Alleingang im Rahmen der von Karl-Maria Herrligkoffer geleiteten deutsch-österreichischen Expedition kam einem phänomenalen Triumph und zugleich Befreiungsschlag für das deutsche Himalayabergsteigen gleich, denn in den Jahrzehnten des vergeblichen Anrennens hatten Unglücksfälle und gescheiterte Expeditionen mit zahlreichen Toten den Nanga Parbat zum Trauma gemacht und die Bezeichnung vom "deutschen Schicksalsberg" geprägt.
Bevor der Gipfel des Nanga Parbat endlich bezwungen werden konnte, hatten sich viele der damals besten deutschsprachigen Bergsteiger vergeblich an der Bezwingung des Eisriesen versucht und auch schon der erste ernsthafte Versuch zur Besteigung eines der vierzehn 8000er galt dem "König der Berge"...

Kleine Chronik der ersten Besteigungsversuche

Bereits 1895 leitet am Nanga Parbat der britische Bergsteiger A.F. Mummery die Besteigungsgeschichte aller Achttausender mit einem ernsthaften Versuch an der Diamir-Flanke ein. Er gelangt immerhin bis auf 6400m, bleibt dann aber mit zwei Begleitern für immer verschollen.

1929 erkundet der Japaner Denjiro Hashegawa die Südseite des Nanga Parbat.

1932 versucht sich die erste deutsche Expedition unter Leitung von Willy Merkl an einer Besteigung des Nanga Parbat. Über die Rakhiot-Flanke gelangen Willy Merkl und Fritz Bechthold Ende Juli bis zum sogenannten "Mohrenkopf", einem schwarzen Felsturm in 7000m Höhe.

Silbersattel
 Der Silbersattel wurde bereits 1934 erreicht, doch bis heute weist die klassische Route über ihn nur 2 erfolgreiche Wiederholungen auf.

1934 sind erneut die Deutschen und Österreicher unterwegs am Nanga Parbat. Bereits beim Lageraufbau verstirbt Alfred Drexel an einer Lungenentzündung. Peter Aschenbrenner und Erwin Schneider steigen über den "Silbersattel" fast bis zum Vorgipfel auf, warten aber auf Anweisung Willy Merkls mit dem Gipfelsturm. Eine plötzliche Wetterverschlechterung führt dann zur Katastrophe: die führenden Köopfe der Expedition: Willo Welzenbach, Willy Merkl, Uli Wieland sowie die Sherpas Nurbu, Pinzo, Tashi, Dorje, Dakshi und Gay-Lay sterben auf dem Ostgrat und im Seilquergang der Rakhiot-Wand an Erschöpfung.

Drei Jahre braucht das deutsche Expeditionsbergsteigen, ehe es sich von dieser Katastrophe erholt hat. Erst 1937 startet der nächste Versuch. Diesmal kommt es zu einem noch größeren Unglück, als in der Nacht des 15.6. eine Eislawine das komplett besetzte Lager 4 verschüttet. Expeditionsleiter Karl Wien sowie 6 seiner Kameraden und 9 Sherpas werden von den Eismassen im Schlaf erschlagen.

Die gleich im darauffolgenden Jahr 1938 gestartete Suchexpedition unter Leitung von Paul Bauer hat zwar auch den Gipfel zum Ziel, ist aber mehr vom Auffinden der Toten von 1934 gekennzeichnet. Die Leichen der Katastrophe von 1937 bleiben im ewigen Eis verschwunden.

1939 dringt Peter Aufschneiter auf Mummerys Route bis in etwa 6100m Höhe vor und findet Reste eines Lagers des Briten.

Der II. Wekltkrieg stoppt vorerst alle Besteigungsversuche. Erst 1950 wird der Berg wieder angegriffen. Briten unter Thornley unternehmen im Winter (!) einen von vornherein zum Scheitern verurteilten Versuch, den von drei Bergsteigern nur einer mit schwersten Erfrierungen überlebt.

Die Erstbesteigung am 3.Juli 1953

1953 sind auch die Deutschen und Österreicher zurück am Nanga Parbat. Der Halbbruder des 1934 am Mohrenkopf verstorbenen Willy Merkl, Karl-Maria Herligkoffer, organisiert eine Expedition auf der damals bereits klassischen Route, um das "Vermächtnis" seines Bruders zu erfüllen.
Trotz zahlreicher Unstimmigkeiten und Streitereien innerhalb der Expedition gelingt Hermann Buhl vom letzten Lager aus in einer einmaligen Gewaltleistung am 3.Juli die erste Besteigung des 8125m hohen Nanga Parbat. In der Nacht muß Buhl unweit des Gipfels im Stehen biwakieren, wodurch er schwere Erfrierungen erleidet. Mit dem Erfolg ist jedoch der Bann gebrochen, der "Deutsche Schicksalsberg" besiegt.

Weitere Besteigungen

1961 versucht sich die zweite Expedition Herrligkoffers an der Durchsteigung der bereits von Mummery angegangenen Diamir-Flanke. Siegfried Löw, Toni Kinshofer und Jörg Lehne gelangen bis auf 7125m.

1962 Also im darauffolgenden Jahr, gelangen bei einer erneuten Herligkoffer-Expedition Siegfried Löw, Toni Kinshofer und Anderl Mannhardt über diese Route zum Gipfel. Damit gelingt 9 Jahre nach Hermann Buhls legendärem Alleingang die zweite Besteigung des Nanga Parbat. Allerdings sind auch Opfer zu beklagen: Sigfried Löw stürzt in der Bazhin-Mulde zu Tode und Kinshofer und Mannhardt müssen wegen schwerer Erfrierungen behandelt werden.

Diamirflanke
 Über die Diamirflanke gelang die erste Zweitroute an einem Achttausender. Sie gehört zum Steilsten, was bis dahin an den Weltbergen
 geklettert wurde. Heute ist die Kinshoferroute trotz 5er Kletterstellen der Normalweg am Nanga Parbat.

1963 nimmt die nun schon vierte Herrligkoffer-Expedition die dritte gigantische Flanke des Nanga Parbat in Angriff. Ziel ist die gewaltige Rupal-Wand auf der Südseite des Berges. Nach ausgiebiger Erkundung soll 1964 die Durchsteigung folgen, doch aufgrund von Streitigkeiten mit dem pakistanischen Verbindungsoffizier muß die Expedition auf 5800m abgebrochen werden.

1968 führt Herrligkoffer erneut eine Expedition zur Rupal-Flanke. Auf der Südostrippe, in etwa 7100m Höhe, bricht sich Günter Strobl ein Bein und wird von seinen Kameraden 3000m in die Tiefe geseilt.

1969 sind Tschechen und Slowaken unter Leitung Ivan Galfys auf der klassischen Buhl-Route auf der Rakhiot-Seite unterwegs, kommen aber nur bis 7000m.

1970 steht erneut die Rupal-Flanke unter Herrligkoffers Führung auf dem Plan. Günter und Reinhold Messner gelingt die 3. Besteigung des Nanga Parbat und die erste Durchsteigung der Rupalflanke. Im Abstieg, den die erschöpften Brüder nach Westen hin versuchen, verschwindet Günter Messner für immer, während Reinhold Messner nach geglückter erster Überschreitung eines 8000ers völlig erschöpft im Diamirtal ankommt. Der zweiten Seilschaft Felix Kuen und Peter Scholz gelingt die vierte Besteigung des Eisriesen. Im Nachhinein entzweien sich die Expeditionsteilnehmer so sehr, daß die Streitigkeiten vor Gericht ausgetragen werden, Felix Kuen schließlich Selbstmord begeht - ein trauriges Kapitel der Herligkoffer-Expeditionen am Nanga Parbat...

Rupalfanke
 Nanga Parbat Rupalfanke, mit 4500 m die höchste Steilwand der Erde. Die Route der Herrligkoffer-Expedition 1970 führt durch die
 Steilrinne links des Gipfels. Sie ist bis heute nicht wiederholt worden.

1971 ist eine erneute Tschechoslowakische Expedition überaus erfolgreich: neben der Besteigung des Rakhiot Peak (7070m) und des Südlichen Chongra Peak (6448m) erreichen Jozef Psotka, Arno Puskas und Ivan Urbanovic als erste den Vorgipfel des Nanga Parbat(7910m) und den Nordostgipfel (7530m). Michal Orolin und Ivan Fiala gelingt am 11. Juli schließlich die 5.Besteigung des 8125m hohen Nanga Parbat.

1975 organisiert Herligkoffer eine erneute Nanga-Parbat-Expedition von der Rupalseite aus. 21 junge Bergsteiger aus Deutschland, Österreich und der Schweiz schließen sich trotz mittlerweile erheblicher Vorbehalte gegen den Führungsstil des Müncher Arztes seiner Unternehmung an und gelangen am Südwestgrat bis auf 7500m.

1976 ist eine österreichische Kleinexpedition an der von Herrligkoffer projektierten Südwestgrat-Route erfolgreich. Die Grazer Hanns Schell, Robert Schauer, Siegfried Gimpel und Hilmar Sturm erreichen in nur vier Wochen und mit 4 Hochlagern und 2 Biwaks über die von Herrligkoffer 1975 versuchte Route über den Südwestgrat am 11.August als bisher sechstes Team den Gipfel.
Im gleichen Jahr hat auch Karl-Maria Herligkoffer eine neue Expedition über die Rupal-Flanke organisiert. Nach dem Tod des Österreichers Arnold kehrt man jedoch auf 5700m um.
Auch eine japanische Expedition muß unverrichteterdinge umkehren.

Nanga Parbat SW-Seite
 Seltene Perspektive: der Nanga Parbat von Südwesten. Der SW-Grat (Schellroute) wurde von 1975-1990 oft versucht, ist aber
  wegen großer Steinschlaggefahr inzwischen wieder recht verwaist. Auch hier findet man schwierige Kletterei in großer Höhe.

1977 sind drei Polen unter Adam Zyzak einem Gipfelerfolg auf der Kinshofer-Route ziemlich nahe, doch da es schon spät im Jahr ist (Mitte Oktober!), bleibt der Gipfel selbst unerreicht.

1978 wird ein erfolgreiches Jahr. Die Tschechen Andrzej Belica sowie Juraj und Marian Zatko stehen als erste Menschen am 4. Juli auf dem 7816m hohen Nordgipfel.
Einen Monat später gelingt Reinhold Messner am 9. August der erste absolute Alleingang auf einen 8000er. Über die Diamirflanke erreicht er an drei Tagen den Gipfel und kehrt am 11. August zu seinem Ausgangslager zurück.
Der Österreichischen Naturfreunde-Expedition gelingt nur wenig später die zweite Begehung der Kinshofer-Route. Am 23.August stehen Wilhelm Bauer, Reinhard Streif und Expeditionsleiter Rudolf Wurzer, fünf Tage später Alfred Imitzer und Alois Indrich auf dem höchsten Punkt.

1979 wird die "Hermann-Buhl-Gedächtnisexpedition" unter Leitung von Linzbichler vorzeitig abgebrochen.

1980 vertreibt anhaltendes Schlechtwetter eine deutsch-spanisch-französische Expedition mit Reinhard Karl und Yannick Seigneur aus der Rupalflanke.

1981 bleibt eine pakistanische Kleinexpedition auf der Diamir-Seite erfolglos.
Hingegen gelingt dem Niederländer Ronald Naar der Aufstieg zum Gipfel auf einer Variante zur Schell-Route.
Die Italiener Alessandro Fassi, Luigi Rota und Gianbattista Scanabessi erreichen den Gipfel über die Kinshofer-Route.
1982 sind die Franzosen unter Yannick Seigneur wieder da und kommen auf dem Südostpfeiler zunächst gut voran. Der Tod eines Trägers und Verletzungen des Expeditionsleiters durch Eisschlag führen jedoch zum vorzeitigen Abbruch.
Später im Jahr gelingt einer erneuten Herrligkoffer-Expedition die komplette Durchsteigung des Südostpfeilers. Der Schweizer Ueli Bühler erreicht am 17.August als erster Mensch den Südgipfel (8042m), steigt aber dann nicht weiter bis zum Hauptgipfel empor.
Im gleichen Jahr sind Schweizer Bergsteiger in der Schell-Route auf dem Südwestgrat unterwegs, doch oberhalb Lager 3 auf über 7200m bleibt man im Tiefschnee stecken. Am 4.Juni stürzt Dr. Peter Forrer mit einem Schneebrett in die tödliche Tiefe.
Eine zweite schweizerische Expedition auf der Diamir-Seite unter Leitung von Stefan Wörner hat ebenfalls ein Todesopfer zu beklagen: Peter Hiltbrunner stirbt am 7.Juni beim Abtransport aus 7400m Höhe. Norbert Joos und Erhard Loretan erreichen den Gipfel
Der erste Deutsche ohne künstlichen Sauerstoff auf dem Mt.Everest, Hans Engl, gelangt als einziger Teilnehmer einer französischen Expedition unter Pierre Mazeaud am 14.Juli auf den Gipfel.


Luftbild
 Diese Luftaufnahme vom Nanga Parbat zeigt die oberen Passagen der Kinshoferroute, dem heutigen Normalweg.
 Man sieht, daß selbst an der leichtesten Nanga Parbat Route in 8000 m Höhe noch schwierige Eis- und Felskletterei gefordert ist.

Das moderne Expeditionszeitalter am Nanga Parbat

1983 drängen sich sage und schreibe 14 Expeditionen am Nanga Parbat und es gelingen mehrere Gipfelbesteigungen. Eduard Koblmüller (Österreich), Norio Nakanishi, Mamoru Taniguchi (beide Japan), Enrique de Pablo sowie Jose Luis Zuloaga (beide Spanien) erreichen den Hauptgipfel.

In den 80er Jahren wird die Kinshofer-Route immer mehr zur Standardroute. Jedes Jahr erreichen mehrere Bergsteiger den Gipfel. Lediglich im Juli 1985 gelingt eine aufsehenerregende Durchsteigung des Südostpfeilers durch die Polen Jerzy Kukuczka, Zygmunt Andrzej Heinrich, Slawomir Lobodzinski und den Mexikaner Carlos Carsolio.

Als über 70 jähriger will es Herrligkoffer ab 1988 noch einmal wissen. In den folgenden 4 Jahren organisiert er jährlich eine Nanga Parbat-Expedition, mit dem Ziel, auch noch eine 5. Route am Nanga Parbat erstzubesteigen. Alter und Krankheiten verhindern, daß er selbst noch aktiv als Expeditionsleiter vor Ort in Erscheinung tritt. 1988 und 1989 wird der Aufstieg über die Mummeryrippen versucht.
Ab 1990 gilt Herrligkoffers Interesse dann dem Aufstieg über den Diama-Gletscher. Herrligkoffer, inzwischen 74 jährig, muß leider erleben, wie er den beschwerlichen Austieg zum Basislager nicht mehr bewältigen kann und im Industal zurückbleiben muß. Sepp Walter wird zum Expeditionsleiter. Die Expedition erreicht die Diamascharte kehrt aber dann wegen großer objektiver Gefahren um.

Selbst 1991, wenige Wochen vor Herrligkoffers Tod ist noch einmal eine von ihm initiierte Expedition unter Leitung von Peter Wörgötter am Diama-Gletscher unterwegs. Herbert Rainer erreicht eine Höhe von 7400m.

Nanga Parbat Silberzacken
 Die Japanerroute von 1995 führt vom Camp 2 der 1953er Expedition geradewegs zum Silberzacken empor.

Abgesehen von 2 Slowenen und 3 Deutschen 1990 auf der Schell-Route sowie dem japanischen Erfolg 1995 durch Yukio Abe, Takeshi Akiyama und Hiroshi Sakai über eine elegante Variante zur klassischen Buhl-Route von der Rakhiot-Seite aus, erfährt nur die Kinshofer-Route weitere Begehnungen. Zwischen 1990 und 2003 klettern 132 Bergsteiger über die nun endgültig zur Normalroute gewordene Flanke auf den 8125m hohen Hauptgipfel. Dabei gelingt 2003 Simone Moro und Christophe Lafaille die Erstbegehung einer Variante zur Kinshoferroute allerdings unter Benutzung einer vorhandenen Lagerkette auf der Originalroute.

Im Jahr 2000 holt Reinhold Messner Herrligkoffers Plan wieder hervor (ohne dabei dessen Namen zu erwähnen) und versucht sich gemeinsam mit Peter Eisendle und Wolfgang Thomaseth am Diama-Gletscher. Obwohl die Route sich nur unwesentlich von den Versuchen von 1991 unterscheidet und der Umkehrpunkt sogar niedriger liegt als der von Herbert Rainer 1991, spricht Messner von der Eröffnung einer neuen Route. Da er das Camp 1 als vorgeschobenes Basislager deklariert, fällt auch kaum auf, daß er bis dahin Hochträger engagiert.

2001 interessieren sich dann Christian Kuntner, Abele Blanc und Stefan Andres zunächst für die Diama-Route, wenden sich dann aber ohne ernsthafte Versuche der inzwischen zur Normalroute avancierten Kinshofer-Route zu und übereichen über diese den Gipfel. Beim Abstieg bleit Stefan Andres zurück, sein Verschwinden wird von den anderen erst im Camp 4 bemerkt. Nach einem Freibiwak erreicht er Camp 4 am nächsten Tag, ohne das eine Rettungsaktion notwendig wird.

Nanga Parbat vom Dofana Peak aus gesehen
 Nordseite des Nanga Parbat vom Dofana Peak aus gesehen.


Sachsen am Nanga Parbat

Bereits 1932 an der ersten deutschen Nanga-Parbat-Expedition hatten gebürtige Sachsen ihren wesentlichen Anteil. Fritz Wiessner aus Dresden und Felix Simon aus Leipzig waren Teilnehmer der Expedition unter Willy Merkl.

1961 nehmen die Sachsen Harry Rost, Jörg Lehne und Siegfried Löw an Herrligkoffers erster Diamir-Expedition teil. Lehne durchsteigt damals die Schlüsselstelle der Tour als Seilerster, doch leider gerät das später in Vergessenheit und die Stelle heißt jetzt Kinshoferwand.

1962 gehört Löw zu den Bezwingern der Route über die Diamir-Flanke. Im Abstieg vom Gipfel stürzt er jedoch in der Bazhin-Mulde zu Tode und seine Kameraden Kinshofer und Mannhardt müssen wegen schwerer Erfrierungen behandelt werden.

Nach dem Fall der Mauer führt 1993 die erste offizielle sächsische 8000er-Expedition, die vom Alpinclub Sachsen veranstaltet wird, zum den Nanga Parbat. Nach Verletzungen von Gunnar Kind (Knieverletzung bei Sturz) und Jörg Ehrlich (Armbruch durch Spaltensturz) müssen die verbliebenen beiden Teilnehmer Jörg Leupold und Christian Walter im Juli auf einer Höhe von 6800 Metern aufgeben.
Immerhin wurden wertvolle Erfahrungen gesammelt, die seitdem zu fünf 8000er-Erfolgen des Alpinclub Sachsen geführt haben.

In den Jahren 1994 bis 1999 werden durch Alpinisten des Alpinclubs Sachsen die Rupal- und Diamirflanke mehrfach ausführlich beobachtet, studiert und fotografiert. 1997 gelingt Thomas Niederlein, Anne Riedel und Christian Walter die Besteigung des in unmittelbarer Nähe des Nanga Parbat stehenden Laila Peaks.

2004 gelang dem Alpinclub Sachsen die Besteigung über die Diamirflanke. Am 30.6.2004 standen Günter Jung, Jörg Stingl, Christian und Markus Walter auf dem Gipfel. Beim Abstieg kam es zum tödlichen Absturz von Günter Jung.

Karte

Eine interaktive Karte des Nanga Parbats und seiner Nachbarberge finden sie hier. Darauf sind auch alle von uns im Nanga Parbat Gebiet bestiegenen Gipfel eingezeichnet.

Zahlen & Fakten

Bisher erreichten etwa 200 Bergsteiger den Gipfel des Nanga Parbat, des neunthöchsten 8000ers der Erde.




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Wer die Geschichte des Nanga Parbat verstehen will, müßte eigentlich nur dieses eine Buch über Herrligkoffer lesen, denn dieser war von 1953 - 1990 Vordenker, Organisator und und Motor nahezu aller am Nanga Parbat eröffneten Routen.
Leider kann Autor Höfler den Einfluß Reinhold Messners - des langjährigen Erzfeindes von Herrligkofer - nicht kompensieren und so entsteht kein wirklich objektives Bild dieses herausragenden Mannes.
An einigen wenigen Stellen scheint das Buch mangelhaft recherchiert. Ein Kapitel über die ausgezeichneten persönlichen Beziehungen Herrligkoffers zur einheimischen Bergbevölkerung und seinen Einfluß auf diese fehlt völlig.
Dennoch ein lesenswertes Buch.
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Höfler, Messner:
Karl Maria Herrligkoffer. Besessen, sieghaft, umstritten.
2001




Phantastische Fotografien der Deutschen Nanaga Parbat Expeditionen bis 1962.
Für den Text allein lohnt sich der Kauf nicht, wer sich für Fakten interessiert, kommt an dem Herrligkoffer-Buch der gleichen Autoren nicht vorbei. Doch für den Sammler und Fotofreund ist das Buch ein Muß.
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Höfler, Messner:
Nanga Parbat. Expeditionen zum 'Schicksalsberg der Deutschen' 1934 - 1962.
2002




Von Reinhold Messner mit einstweiliger Verfügung belegt, trotzdem noch erhältlich:
Max von Kienlin, ehemaliger Freund und Expeditionskamerad Messners erzählt seine eigene Version der Umstände, die 1970 zum Tod von Messners Bruder Günter führten. Anhand seines Tagebuchs, Zitaten und logischen Schlußfolgerungen versucht er nachzuweisen, daß Mesners bei seiner Nanga-Parbat-Überschreitung den Tod des Bruders billigend in Kauf genommen hat. Auch wenn seine These ebensowenig beweisbar ist, wie Messners Version - lesenswert ist das Buch allemal.
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Max von Kienlin.
Die Überschreitung. Günther Messners Tod am Nanga Parbat. Expeditionsteilnehmer brechen ihr Schweigen.
2003




Reinhold Messner: Mehr alte als neue Erlebnisse vom Nanga Parbat. Vor allem ein Rückblick auf die Ereignisse 1970.
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Reinhold Messner:
Der nackte Berg. Nanga Parbat - Bruder, Tod und Einsamkeit.
2002




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Nanga Parbat 1953
Regie: Hans Ertl




Herrman Buhls Buch zur Erstbesteigung des Nanga Parbat.
In englischer Sprache 1998 neu aufgelegt
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Hermann Buhl:
Nanga Parbat Pilgrimage : The Lonely Challenge




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Ralf-Peter Märtin:
Nanga Parbat. Wahrheit und Wahn des Alpinismus.
2002




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