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Nanga-Parbat-Expedition 2004

17.06.2004
(Fast) alle wieder im Basecamp vereint
Wie so oft ist Jens der erste, der am frühen Morgen mit seinem riesigen Kaffeepott in Jehangirs Küchenzelt erscheint und sich den ersten Muntermacher des Tages abholt. "Coffee-Chacha", den Kaffee-Onkel, nennen ihn Jehangir und sein Küchenhelfer Hazrat Walli deshalb schon längst in ihrer Heimatsprache Urdu. Auch alle anderen von uns haben inzwischen einen Spitznamen in der Landessprache bekommen: Christian und Markus, die schon oft in Pakistan waren, sind schon seit Jahren "Bara Bai" und "Chota Bai" - großer und kleiner Bruder. Günter - ebenfalls das dritte Mal im Pakistan unterwegs - hat seinen Spitznamen auch längst weg: "Mamu" - der väterliche Onkel. Jörg wird bei den Einheimischen stets "Lamba" - der Lange - genannt. Und Carsten schließlich war schlicht und einfach "Doktar" - der Doktor. War deshalb, weil er - wenn soweit alles geklappt hat - gestern oder heute hoffentlich wohlbehalten wieder in Frankfurt gelandet sein müßte. Das war natürlich mitnichten so geplant, doch manchmal kommt es eben anders als man denkt (und hofft!). Nachdem Carsten ja bereits zu Beginn unserer Tour größere Akklimatisations- und Höhenprobleme hatte, war er zunächst noch einmal bis nach Chilas abgestiegen, um sich dort zu erholen und einige Tage später zusammen mit dem erst später hinterher geflogenen Jens erneut den Aufstieg ins Basislager in Angriff zu nehmen. Das hat soweit auch ganz gut geklappt, doch nach der erneuten Ankunft auf 4200m am 3. Juni ging es Carsten noch immer nicht wunschgemäß gut. Selbst ein Aufstieg ins Lager 1 und die Erstbegehung der schwierigen Kletterroute "Der halbnackte Berg" am 7. Juni verbesserten Carstens Akklimatisation und sein Befinden nicht so, wie wir alle uns dies gewünscht hätten. So hat er am 8. Juni schließlich den schweren, aber sicher richtigen Entschluß gefaßt, erneut abzusteigen und die Expedition abzubrechen. Über Chilas ist er zurück nach Islamabad gefahren und hat dort seinen Flug auf den nächst möglich verfügbaren Rückflugtermin umgebucht, um nach Hause zu fliegen, wo er gestern oder heute gelandet sein müßte. Wir hoffen natürlich, daß es ihm inzwischen längst wieder gut geht und bedauern sehr, daß wir ihn nicht mehr bei uns haben, wenn es nun weiter an die Erstürmung des Nanga Parbat geht. Wir sind jedoch optimistisch, auch zu fünft das gesteckte Ziel - den Gipfel des Nanga Parbat - zu erreichen! Und wir möchten uns bei Carsten bedanken, der in der gesamten Vorbereitung und in der Anfangsphase der Expedition seinen wichtigen Beitrag zum Gelingen unserer Unternehmung geleistet hat! Nun sind wir also nur noch zu fünft und damit wir alle vereint sind, muß Günter aus Lager 2 nur noch ins Basislager herunterkommen, wo Christian, Jens, Jörg und Markus schon warten. Bereits am frühen Morgen beginnt Günter seinen Abstieg. Ohne zu Kochen und nur mit 2 Müesliriegeln und einem Schluck aus der Thermosflasche als Frühstück beginnt er 6.15 Uhr seine Abseilfahrt über die Kinshoferwand. Zunächst geht alles ganz gut, doch weiter unten im geneigteren Teil der Löw-Eisrinne sind die Fixseile nach dem warmen gestrigen Tag und der kalten Nacht tief eingefroren und ein Abseilen kaum möglich. Stück für Stück muß Günter die Seile aus ihrer eisigen Umklammerung reißen und kann sich dann erst daran herunterlassen. Einmal rutscht er dabei ab und schrammt sich die rechte Hand auf - zum Glück ist es jedoch nichts ernsthaftes... Christian und unser Verbindungsoffizier Arif gehen Günter bis an den Gletscherrand entgegen. Gemeinsam erreichen sie gegen 11.30 Uhr das Basislager. Kurz darauf gibt es Mittagessen, welches heute mal Jehangir und Jens gemeinsam zubereitet haben: Spaghetti mit gebratenen Salamiwürfeln. Da er von seiner Expedition nun nur noch der einzige im Basislager ist, haben wir Gerhard Baur eingeladen und entsprechend interessant ist die Unterhaltung. Noch während des Essens bricht ein heftiges Gewitter los und es regnet und graupelt ganz ordentlich. Schon bald läßt der Regen jedoch nach und es kommen kurzzeitig sogar ein paar Sonnenstrahlen durch die ansonsten dichte, graue Wolkendecke. Der Nachmittag ist bewölkt und ab und zu tröpfelt es mal. Jeder geht so seinen Zerstreuungen nach und genießt die Ruhe und alle warten gespannt auf den nächsten Wetterbericht...
Markus Walter
Basecamp, 17.06.2004
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