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Sächsische Karakorum-Expedition 2001 - Gasherbrum II 8035m![]() Auf einen Schlag und ohne erkennbar eigenes Zutun bestimmten Schlagzeilen aus diesem uns gegenüber so friedlichen Land fast täglich die Titelseiten unserer Zeitungen und die Meldungen in den Nachrichtensendungen. Im Fernsehen flimmerten fortan Bilder über den Bildschirm, wie die aus Peshawar, wo Ralf und ich am Ende unserer Expedition die islamische Fakultät der Universität besichtigt hatten - eine der Ausbildungsstätten späterer Taliban und damit nach westlich-amerikanischer Auffassung Brutstätte des Bösen schlechthin. Und während ich die letzten Dias von unserer ebenso erlebnis- wie erfolgreichen Expedition sortiere, stelle ich mir manchmal die Frage, ob das wirklich alles wahr ist, ob wir wirklich noch vor wenigen Wochen dort waren, von wo aus heute blutige Kriegsnachrichten mit der sachlichen Nüchternheit von Wasserstandsmeldungen in alle Welt verschickt werden. Man muss es wohl selbst erlebt haben, um es zu glauben, aber während unseres gesamten Aufenthaltes in dem Land zwischen Hindukusch und Himalaya sind wir nahezu ausschließlich extrem freundlichen und aufgeschlossenen Menschen begegnet. Menschen, die ich in Gedanken mit dem, was unsere Zeitungsmeldungen besagen, nicht im geringsten in Verbindung bringen kann. Unser Ziel in diesem Land voller Freundlichkeit und Wärme war das wohl wildeste der ganz hohen Gebirge der Welt, der atemberaubend steile und unzugängliche Karakorum. Genauer gesagt, zwei der fünf dort gelegenen 8000er, nämlich die beiden Gasherbrum-Gipfel Nr. I & II, die mit Höhen von 8068 bzw. 8035m zum exklusiven Kreis der 14 sowohl höchsten als auch teuersten Berge Asiens gehören. Letztere Eigenschaft zwang uns einmal mehr dazu, unser Bergabenteuer in Form einer aufwendigen Expedition zu organisieren. Die breite Unterstützung durch Bergfreunde (an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle Interessenten für unser Grusspostkarte!!!) und Sponsoren machte uns dies jedoch zur unerwartet angenehmen Aufgabe, aus deren Erledigung neben einer gut organisierten und finanzierbaren Expedition auch eine Reihe neuer Kontakte und Freundschaften hervorging. ![]() Mit Nanga Parbat, K2 und Broad Peak hatten wir bis dahin bereits die anderen drei 8000er Pakistans aus der Nähe zu Gesicht bekommen, ehe wir in der zweiten Juliwoche selbst an den Eisflanken der 8000er zu Werke gingen. Zunächst verlief alles planmäßig und der Ausbau der Hochlager am Ehe dieser jedoch gestartet werden konnte, wurden wir auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Ungewöhnlich starke Monsuneinbrüche führten Ende Juli zu einer 8-tägigen Schlechtwetterphase, die wir im Basislager aussitzen mußten, ständig das Scheitern unserer Expedition vor Augen und die enormen Neuschneemengen mit ernster Sorge registrierend. ![]() Der Monsun hat in normalen Jahren im zentralen Karakorum überhaupt keinen Einfluss, doch die über Kurzwellenradio spärlich zu empfangenden Nachrichten von Jahrhundertunwettern mit vielen überschwemmungstoten und einem über Wochen hinweg völlig zerstörten Karakorum Highway bestätigten mit Nachdruck, daß es eben auch Ausnahmen gibt. Doch irgendwann mußte das Schlechtwetter auch einmal ein Ende haben und als es dann schließlich soweit war, begannen wir den Gipfelangriff mit aller Macht. Gemeinsam mit spanischen Freunden, mit denen wir uns im Frühjahr 1999 am Manaslu zu dieser Expedition verabredet hatten, bildeten wir drei starke Gruppen, die - jeweils um einen Tag versetzt - uns maximale Gipfelchancen ermöglichen wurden. Der ersten Gruppe gehörte neben dreien der Spanier unser Olaf an, die zweite bestand aus Christian und mir und die dritte bildeten Ralf und Lydia sowie ursprünglich der Rest der Spanier. An dieser Stelle muss man sicher erwähnen, wie es zu der Minigruppe mit 2x Walter kam. Wir beide hatten in der Vergangenheit jeder bereits einmal versucht, einen 8000er mit Hilfe von Ski zu besteigen. ![]() Trotz des vielen Schnees ging zunächst alles bestens. Langsam aber stetig arbeiteten sich Olaf und die Spanier Lager für Lager nach oben, während Christian und ich ihnen immer dicht auf den Fersen blieben. Schließlich, im 7000m hoch gelegnen Lager 3, holten wir die Vorausspurenden sogar kurzzeitig ein, doch war unser Mini-Team durch die ebenfalls zu leistende Spurarbeit und das Zusatzgewicht der Ski zu geschwächt, um sofort weiter mit zum Gipfel gehen zu können. So erreichte Olaf zusammen mit den Spaniern am 3. August als erster unserer Expedition den 8035m hohen Gipfel des ![]() In diesem Sinne fällt auch unsere Bilanz aus, der wir wegen anhaltenden Schlechtwetters und irgendwann zu Ende gehender Expeditionszeit in den Folgetagen keinen weiteren Gipfelerfolg hinzufügen konnten (Lydia und Ralf scheiterten am Gasherbrum II auf 7000m Höhe im Lager 3, ![]() Letztendlich sind wir wohl alle zufrieden: mit der Besteigung des 8035m hohen Erfolge machen oft Lust auf mehr - so auch in unserem Fall, denn einmal mehr inspiriert und fasziniert von den kühnen Gipfeln des Karakorum planten wir fürs kommende Jahr gleich eine neue Expedition nach Pakistan und ließen einen Teil der Expeditionsausrüstung sicher verwahrt bei Freunden in Islamabad zurück. 2 Wochen später wurde die Welt verändert. Und nun stehen unsere Tonnen mit Fixseilen, Gaskartuschen, Zelten und Eisschrauben inmitten von Kriegsberichterstattern in einer damals so friedlichen Stadt und harren der Dinge, die da kommen. Was in den nächsten Wochen und Monaten in Pakistan und Afghanistan passiert, wissen wir auch nicht. Aber noch gilt wohl das Prinzip Hoffnung. Denn die sollte man eigentlich nie aufgeben. Auch was den Traum von der Skiabfahrt von einem ganz hohen Berg betrifft, oder Christian? Markus Walter Im Rahmen der wissenschaftlichen Untersuchung für die Wurzener Nahrungsmittel GmbH haben wir von unseren Aktivitäten am Berg für jeden Teilnehmer ein Höhenprofil erstellt. Dies befindet sich hier, nur einen Mausklick entfernt. Der vollständige Expeditionsbericht kann ab sofort für 6 EUR inkl. Porto und Verpackung per E-mail unter shop@alpinclub.com bestellt werden. Weitere Informationen zur Expedition finden Sie auch auf unserer Expeditionseite bei Leipzig-Online Für weitere Informationen zum Karakorum empfehlen wir Ihnen unsere umfangreiche Karakorum-Infoseite. |
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Die Bergriesen des Karakorums mal mit eigenen Augen sehen? |