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Expedition Batura Muztagh 2002
Chronik
16.07.2002
Der Gipfelversuch
Heute sollte also nun der grosse Tag sein, an dem unser Gipfelversuch am Batura II starten sollte. Guenter, Christian und Markus begannen im Lager 4 auf 6580m Hoehe bereits um 1.30 Uhr mit dem Schneeschmelzen und Kochen und verliessen kurz nach 3.30 Uhr mit leichtem Gipfelrucksack das Lager. Die am Vortag von Markus und Guenter bis bin 6800m Hoehe gezogenen Spur war zwar teilweise zugeweht, doch trotzdem kamen sie zuegig vorwaerts. Immer schraeg rechts aufwaerts steigend erreichten sie bereits nach einer Stunde den Umkehrpunkt vom Vortag und stiegen dann weiter aufwaerts. Das Gelaende wurde immer steiler und schwieriger, doch die Schneebedingungen waren akzeptabel und so ging es voller Elan voran.
Auf ca. 7000m Hoehe begannen sich die Schnee- und Eisbedingungen dramatisch zu verschlechtern. Immer mehr Blankeis mit gefaehrlich loser Firnauflage kam zum Vorschein, doch in der Hoffnung, dass diese Passagen nur kurz waeren, kletterten die drei voller Optimismus weiter. Bereits 7.40 Uhr erreichten sie eine Hoehe von 7100m. Der Gipfel war nun zum Greifen nah, das Wetter zum ersten Mal seit Wochen voellig wolkenlos und einfach super, die Geschwindigkeit gut und sie fuehlten sich stark genug, den Gipfel in wenigen Stunden zu erreichen. Trotzdem hatte die Sache einen gefaehrlichen Haken. Zwar wurde die lose Firnauflage auf dem unheimlich harten Blankeis noch vom Nachtfrost festgehalten, doch schon in 2 Stunden wuerde die aufgehende Sonne die Flanke in eine riesige Rutschbahn verwandeln und ein Aufenthalt hier russisches Roulette uebelster Auspraegung bedeuten. Der Weg zum Gipfel war eine Mausefalle! Ein Abstieg ueber die teilweise 55 Grad steile Flanke wuerde nach dem Eintreffen des ersten Sonnenstrahls ein toedliches Risiko darstellen, dass die drei einzugehen in keinem Fall bereit waren! Und ein Abwarten des naechsten Nachtfrostes, ein Freibiwak ohne entsprechende Ausruestung und Vorbereitung in ueber 7500m Hoehe, die einzige Moeglichkeit, dieser Falle zu entkommen, waere ebenso unkalkulierbar riskant und gefaehrlich. Sehr schweren Herzens entschlossen sich Guenter, Christian und Markus zur Umkehr. In Topform, bei bestem Wetter und mit genuegend Zeit fuer den Aufstieg fiel diese Entscheidung natuerlich besonders schwer, aber sie war vernuenftiger und damit die richtige.
Unterwegs zurueck ins Lager 4 versuchten sie zwar noch verschiedene Umgehungsvarianten zu begutachten, doch der Weg zum Gipfel blieb auf allen denkbaren Varianten durch enorme objektive Gefahren versperrt. Und damit mussten wir uns wohl ein fuer alle Mal geschlagen geben. Da die Sicherheit fuer uns stets Vorrang hat und dieser Entschluss also endgueltig war, stieg Markus noch am gleichen Tag weiter ins Lager 3 ab. Dort traf er auf Dirk, der am Morgen als 6. Teilnehmer erfolgreich den 6050m hohen Batokshi Peak bestiegen hatte und damit wenigstens den Teilerfolg unserer Expedition etwas weiter vergroessert hatte. Immerhin waren uns damit die 4. sowie folgende Besteigungen dieses Sechstausenders gelungen, auch wenn der ganz grosse Wurf am Batura II nicht geklappt hatte...
Markus Walter
Basecamp, 19.07.2002
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