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Expedition Batura Muztagh 2002

Chronik

04.05.2002     Absage der Teilnahme durch Wolfgang Heichel

Befürchtet haben wir es schon länger, doch nun ist es mit dem abschließenden Urteil der Ärzte traurige Gewißheit geworden: unser Freund Wolfgang Heichel, der wohl beste Kenner des Batura Muztagh überhaupt auf der ganzen Welt, mußte heute leider seine Teilnahme an der Expedition absagen. Grund dafür sind Probleme mit den Knien, an denen Wolfgang nach seiner Erkundungsexpedition im vergangenen Jahr schon lange herumlaboriert, die aber nun nach einem abschließenden Gutachten von Ärzten und Kniespezialisten der zu erwartenden Belastung lieber nicht ausgesetzt werden sollten. Und wie auch stets am Berg selbst, gilt natürlich auch bei dieser Entscheidung: Gesundheit geht vor!
Traurig sind wir natürlich schon, denn so gut wie Wolfgang kennt sich im gesamten Batura Muztagh kein zweiter aus und seine Anwesenheit vor Ort wäre uns eine wertvolle Hilfe und Unterstützung gewesen. Einen Gipfelversuch hätte Wolfgang zwar ohnehin nicht geplant, aber bis ins vorgesehene Lager 1 wollte er uns begleiten und dann die Seitentäler des Baltar-Gletschers erkunden, um seine exzellenten Kenntnisse über das Gebiet noch durch weitere Vor-Ort-Begehungen zu erweitern. Schon jetzt ist es so, daß Wolfgang quasi jeden Gipfel der viele, viele Bergketten umfassenden Batura-Gruppe mit Namen, Höhe und Erstbesteigungsdaten kennt. Und vor allem - und das ist für uns in diesem Fall viel wichtiger! - weiß er auch über die noch unbestiegenen Gipfel bestens Bescheid. Und von denen gibt es in unserem Expeditionsgebiet gleich mehrere Dutzend!
Sämtliche uns zur Verfügung stehenden Fotos von anderen Expeditionen - angefangen von den Deutschen Unternehmungen 1954 und 1959 bis hin zu Japanern und Neuseeländern in den 90er Jahren - verdanken wir Wolfgangs gründlichen Recherchen. Mit Hilfe hunderter Briefe, E-mails, Telefonate und Vor-Ort-Besuche hat er Kontakt zu nahezu allen Expeditionen hergestellt, die jemals im gesamten Batura Muztagh unterwegs waren. Manchmal, wenn nur noch Nachfahren oder Verwandte am Leben waren, ist er erst über komplizierte Umwege an die Aufzeichnungen und alten Fotoalben gelangt, die uns letztendlich weiterhalfen. Aber fast immer ist er bei seinen Nachforschungen auf hilfsbereite Menschen getroffen, die seine uneingeschränkte Begeisterung für die Berge teilten oder zumindest verstanden haben...
Nun kann er also nicht mitkommen, und sein großer Traum, an der Erstbesteigung eines der höchsten Gipfel seines Lieblingsgebietes direkt teilzunehmen, bleibt zumindest in diesem Jahr unerfüllt. Allerdings wird sich Wolfgang deswegen nicht gleich völlig von unserer Expedition verabschieden. Von zu Hause aus wird er mit uns per E-mail und Satellitentelefon in Verbindung bleiben. Und wann immer wir Fragen zu den uns umgebenden Bergen, den früheren Besteigungsversuchen an ihnen oder zu irgendwelchen anderen Problemen haben, wissen wir, daß uns Wolfgang jederzeit die gewünschten Informationen liefern wird.
Und mit seiner Hilfe und Unterstützung werden wir seiner Kartei der bestiegenen Gipfel im Batura Muztagh hoffentlich trotzdem den einen oder anderen hinzufügen können!
Ansonsten wünschen wir ihm natürlich erstmal gute Besserung und vielleicht wird er ja in einem oder zwei Jahren bei einer der nächsten Expeditionen wirklich mit dabei sein können...

Markus Walter
Dresden, den 04.05.2002

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