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Himalaya 1993 - Nanga Parbat 8125m

Grußpostkarte

Expeditionsmannschaft

Jörg Leupold, Jörg Ehrlich,
Gunnar Kind, Christian Walter

Expeditionsverlauf

11.5. Nach einem anstrengenden Flug von Berlin über London landen wir 5.45 Ortszeit in Islamabad. Herr Hussain von Himalaya Treks & Tours, der Agentur die uns bei der Durchführung unserer Expedition unterstützt, empfängt uns und bringt uns zunächst in sein Büro, dann in ein recht angenehmes und dennoch billiges Hotel. Den Nachmittag verbringen wir mit dem Einkauf von Lebensmitteln und Transportbehältern. Es fällt nicht ganz leicht, sich so schnell an das hektische Leben hier, die Hitze und den chaotischen Straßenverkehr zu gewöhnen. Auch die folgenden Tage verbringen wir in Rawalpindi. Das Expeditionsgepäck wird in Trägerlasten zu je 25 kg verteilt und fertig verpackt. Einige bürokratische Formalitäten sind zu erledigen, Herr Hussain unterstützt uns sehr dabei. Bald sind wir startklar, nur der Verbindungsoffizier, der uns im Auftrag der Regierung begleiten soll, läßt auf sich warten.

17.5. Da der Verbindungsoffizier (LO) immer noch nicht da ist, gestattet das Tourismusministerium, daß ein Vertreter unserer Agentur uns als LO begleitet. Mit unserem gesamten Expeditionsgepäck, dem LO, unserem Koch Jehangir und 2 Fahrern stopfen wir uns in einen Toyota Hiace Kleinbus und fahren über die Karakorum-Highway nach Chilas, welches wir erst nachts 1.30 Uhr erreichen.

Anmarsch zum Basecamp 18.5. Bereits 6.00 Uhr stehen wir wieder auf und weiter geht die Fahrt bis zur Rakhiot-Brücke. Dort wird das Expeditionsgepäck umgeladen und mit 3 Jeeps geht es auf einer abenteuerlichen Piste bis nach Tato, auf eine Höhe von 2600m. 32 Träger werden angeheuert und noch am späten Nachmittag erreichen wir die Märchenwiese in 3306 m Höhe. Der Nanga Parbat erhebt sich majestätisch am Ende des Tales. Am folgenden Tag starten wir 8.00 Uhr und erreichen das Basislager (3950 m) gegen Mittag. Der Schnee ist gerade weggetaut und so finden wir gute Plätze für unsere Zelte.

20.5. Wir bauen das Basislager komplett auf, sortieren unser Gepäck und packen die Rationen für die Höhenlager zusammen. Die Funkgeräte und Lawinenpiepse werden noch einmal getestet und der LO in die Handhabung eingewiesen. An den folgenden Tagen unternehmen wir kleinere Akklimatisationstouren mit unseren Skiern, die wir schon nahe der Zelte anschnallen können.

Blick vom Basecamp zum Silberzacken25.5. Wir bauen Lager 1 am Ende der großen Moräne auf. Mit Ski sind wir sehr schnell und so können wir am Tag zweimal zum Lager aufsteigen. In 2 Tagen transportieren wir nahezu alle notwendigen Dinge für dieses und alle höheren Lager ins Camp 1.

27.5. Jörg E. (Ehrli) und Gunnar starten von Camp 1 aus, um einen Weg über den zerklüfteten Rakhiotgletscher zu finden. Jörg L. (Leo) und Christian unterstützen sie von Lager 1 aus mit Funk und Fernglas, das Spaltenlabyrinth zu knacken. Kurz bevor sie den Fuß des Lagersporn-Grates erreichen, stürzt Gunnar so unglücklich, daß er allein nicht mehr aufstehen und laufen kann. Sein Knie scheint total bewegungsunfähig. Über Funk gerufen kommen Leo und Christian im Eiltempo über den Gletscher, um zu helfen.
Abtransport von Gunnar Kind Ein Notschlitten wird aus Gunnars Skiern gebastelt und Gunnar im Schlafsack darauf geschnürt. Es kostet uns unheimlich viel Kraft, den Schlitten durch den weichen Schnee zu ziehen. Zum Glück verlassen wir den Gletscher vor Einbruch der Dunkelheit, das Lager 1, welches oben auf der Moräne liegt, erreichen wir jedoch erst 22.00 Uhr. Am folgenden Tag zerren wir den Schlitten bis ins Basislager. Da es nun recht steil nach unten geht, müssen wir sehr aufpassen, daß der Schlitten nicht ohne uns abfährt.

29.5. Im Basislager ruhen wir uns von den Stapazen der Rettungsaktion aus. Christian holt die obengebliebenen Ski von der Moräne, den restlichen Tag liegen wir faul in der Sonne, Gunnar liegt bewegungslos in seinem Zelt und liest.

Eingeschneites Zelt in C1 30.5. Zu dritt steigen wir wieder zum Lager 1 auf, doch kaum dort angekommen fängt es an, zu schneien und wir flüchten uns in die Zelte. Auch am folgenden Tag schneit es unaufhörlich und zwingt uns zur Pause.

Wegsuche zum Camp 2 1.6. Das Wetter bessert sich, doch wegen der noch bestehenden Lawinengefahr wollen wir das Gepäck nur über den Gletscher transportieren, die weitere Wegsuche noch aufschieben. Wir errichten ein Depot (1b) und bringen am folgenden Tag gleich zweimal Lasten dorthin. Inzwischen ist der LO ins Lager 1 gekommen, er will uns beim Gepäcktransport an Gunnars Stelle helfen. Dieser ist, kaum konnte er wieder etwas humpeln, abgestiegen und nun auf dem Weg nach Hause. Durch LOs Hilfe können wir nun wieder 2 Teams bilden.

3.6. Christian und Leo suchen den Weiterweg nach Lager 2, kommen bei sehr schlechtem Wetter bis in eine Höhe von 5200 m und müssen dort feststellen, daß der Übergang über den Kamm des Lagersporns an dieser Stelle mit Gepäck unmöglich ist. 2 Tage später finden sie jedoch einen guten Übergang und einen Platz für Lager 2 in ca. 5300 m Höhe. Ehrli, der zunächst mit LO Lasten ins Depot schleppte, ist gemeinsam mit diesem ins Basislager abgestiegen, um seine Bronchitis auszukurieren. So schleppen Christian und Leo noch 2 Tage lang Gepäck ins Lager 2.

Camp 3 8.6. Leo und Christian begeben sich auf Wegsuche nach Lager 3, das Labyrinth des Rakhiotgletschers scheint an dieser Stelle besonders kompliziert zu sein. Mit Markierungsfahnen und Fixseilen bewaffnet kommen sie bis in eine Höhe von 5700 m. Dort zwingt dichter Nebel sie zur Umkehr. Sie benötigen noch 2 Anläufe und einige Meter Fixseil, bis sie am 10.6. das große Firnplateau, den Platz für Lager 3 erreichen. Abends treffen sie im Lager 2 Ehrli und LO, die schon das zweite mal Lasten hierher brachten.

11.6. Christian und Leo steigen ins Lager 3 und bleiben dort, Ehrli und LO graben eine Schneehöhle. Wir brauchen das zweite Zelt noch weiter oben. Ehrli und LO kommen am nächsten Tag mit Gepäck nach oben, Christian steigt mit LO wieder nach Lager 2 ab, bringt ihm am folgenden Tag noch bis in die mit Fixseilen versicherte Scharte des Lagersporns, von wo dieser ins Basislager absteigt, und kommt dann allein hoch nach Lager 3.
Abstieg von Camp 3 am AbendAlle unserer Wege sind gespurt und mit Fahnen gut markiert, so daß man den Weg über den Gletscher auch allein wagen kann. Schon am Vormittag beginnt es zu schneien und so bleiben Ehrli und Leo im Lager 3, Christian erreicht es am Abend. Auch am 14. und 15.6. schneit es ununterbrochen und wir können das Lager nicht verlassen. Am 16.6., das Wetter ist immer noch schlecht, wagen wir einen Vorstoß in Richtung Lager 4. Wir verlegen ein Fixseil im steilen Firn doch an seinen Ende, reichlich eine Wegstunde von Lager 4 entfernt, zwingt uns wieder dichter Nebel und Schneefall zur Umkehr. Wir deponieren unser Gepäck (Zelte, Kocher und Gaskartuschen). Mit Skiern sind wir schnell wieder im Lager 3.

17.6. Der LO rät uns über Funk, abzusteigen, der Wetterbericht würde weiterhin schlechtes Wetter prophezeien. Auch wir spüren, daß uns eine Ruhepause gut tun würde, Christian und Leo sind nun schon fast 3 Wochen in den Höhenlagern. Früh ist das Wetter ganz annehmbar aber für den Nachmittag kündigen dicke Wolken schon wieder Schneefall an. Wir beschließen vor dem Abstieg noch den 6448m hohen Südlichen Chongra Peak zu besteigen. Mit unseren Skiern würden wir von hier das Lager 2 in 2 Stunden erreichen. Mit Skiern starten wir in Richtung Chongra Peak. Leo führt. An einer leicht abschüssigen Stelle, an der wir über harten Firn abrutschen, bricht Ehrli, in der Mitte fahrend, plötzlich in eine zugewehte Gletscherspalte.

Im Expeditionstagebuch schreibt Leo: ...plötzlich hinter mir ein lautes "Ah!" von Jörg. Ich drehe mich um, Jörg ist von der Bildfläche verschwunden. Ein Ruck, ich falle hin, das Seil zieht mich zu Boden. Christian sieht sehr entsetzt aus, hektisch fixiert er sein Seilende mit Pickel und Ski, ich folge seinem Beispiel, bleibe aber noch eingebunden. Christian tastet sich vorsichtig zum Spaltenrand vor und ruft nach unten. Ich kann nicht hören, was er vernimmt. Er läßt sich am Seil hinunter. Ich kann das Loch nicht sehen, er soll ja vorsichtig sein. Eine Stunde vergeht und es rührt sich nichts, ich habe plötzlich das Gefühl, daß meine Hilfe gebraucht wird. Ich binde mich aus und krieche auf allen Vieren zum Spaltenrand.
Die Bergung aus der Spalte Ich schreie nach unten - keine Antwort, das Seil verschwindet in der Tiefe. Mindestens 10 m nach unten kann ich einsehen - nichts. Mir wird richtig beklommen ums Herz und ich rufe erneut. Der Wind faucht und nur leise vernehme ich Christians Stimme, ob ich sie hören könnte. Bald sehe ich ihn, wie er die Spalte wie einen Spreizkamin hochsteigt. Kurz nach ihm taucht auch Ehrli aus dem Dunkel der Spalte auf. Mit Christians Unterstützung gelingt es ihm sich mit der Steigklemme und Trittschlingen langsam am Seil hochzuarbeiten. Sein rechter Arm hängt schlaff nach unten, er ist gebrochen...

Ein Ski und weitere Dinge sind verlorengegangen. Inzwischen schneit es wieder heftig und wir fahren langsam zurück zum Zelt. Ehrli kann, obwohl auch sein Knie schmerzt, zum Glück noch allein fahren. Wir benötigen die folgenden 2 Tage, um zum Basislager abzusteigen. Von dort aus begibt sich Ehrli unverzüglich nach Gilgit zum Arzt, der ihm aber nicht helfen kann und den Arm nur provisorisch eingipst und Jörg nach Deutschland verweist.
Dort muß der komplizierte Bruch operiert werden.

20.6. Leo und Christian ruhen sich im Basislager aus. Christian steigt mit dem Zeiß-Fernrohr noch einmal zur Märchenwiese hinunter und fertigt Skizzen vom Weiterweg an. Zunächst ist das Wetter recht gut, doch dann verschlechtert es sich so, daß an einen Aufstieg nicht zu denken ist.

Der Lagersporn tront über dem Camp 2, unser Weg führt durch die Scharte 26.6. Das Wetter hat sich nicht wesentlich gebessert, dennoch steigen die beiden auf, gleich bis ins Lager 2. Am folgenden Tag verhindert Nebel und anhaltender Schneefall den weiteren Aufstieg, so daß sie Lager 3 erst am 28.6. erreichen. Dort schaut nur noch eine 1.20 m lange Markierungsfahne wenige Zentimeter aus dem Schnee. Die Zelte sind komplett unter einer tiefen Schneedecke verschwunden. Der Standort des Quasars läßt sich aber noch ausmachen, so daß Leo und Christian sich einen Tunnel bis ins Zelt graben.
Am nächsten Morgen werden die Zelte ganz ausgegraben. Beim Quasar ist das Gestänge verbogen, das Macpac ist völlig zerstört. Es dauert den ganzen Tag, das Lager 3 wieder in Ordnung zu bringen.

30.6. Leo und Christian starten in Richtung Lager 4. Unterwegs wollen sie die zuvor deponierten Dinge mitnehmen, doch diese lassen sich einfach nicht wiederfinden. Obwohl damals mit einer Fahne markiert, scheinen sie spurlos verschwunden zu sein. Nach langem Graben finden sie die Zelte und Kocher, der Sack mit nahezu allen Gaskartuschen bleibt jedoch verschwunden. Sie suchen bis zum Abend und fahren dann wieder hinunter zum Lager 3. Dort stellen Sie fest, daß sie noch 7 kleine Gaskartuschen besitzen. Bei sparsamem Umgang reichen diese 7 Tage. Genug für den Gipfel, wenn nur das Wetter mitspielt. Am nächsten Tag starten sie erneut in Richtung Lager 4. Sie haben alles mitgenommen, was man für den Gipfelsturm benötigt. Die Rucksäcke sind für diese Höhe verdammt schwer, doch sie haben nur diese Chance. Schon nach wenigen hundert Metern ist jedoch Schluß, dichter Nebel mit Sichtweite unter 20 m verhindert das Weiterkommen. Auch der nächste Tag bringt sehr schlechtes Wetter und zwingt sie, im Lager 3 zu bleiben. Christian fühlt sich schon seit Tagen sehr schlecht, ständiger Durchfall zehrt an seinen Kräften.

Leo auf dem Weg zu Camp 4 3.7. Das Wetter scheint sich zu bessern und so ziehen sie los in Richtung Lager 4. Mit den Skiern kommen sie im tiefen Schnee gut voran, doch an den steilen Stellen, die man zu Fuß bewältigen muß, kostet sie das tiefe Einsinken sehr viel Kraft. Bald wird das Wetter wieder schlechter.

Im Tagebuch schreibt Leo: ... bald ist gar nichts mehr zu sehen, es ist einfach furchtbar mit dem nachmittäglichen Wetter. Es wird steiler und ich entscheide, daß wir die Ski abschnallen und mit Steigeisen weitergehen. Christian ist schon recht geschafft, ich spure. Ich kann kaum noch erkennen, wohin es gehen soll. Nur mit Hilfe von Christians Skizze können wir uns noch orientieren, aber schlecht. Sehr anstrengend geht es im knietiefen Schnee nach oben. Irgendwann ist der Schnee so tief, daß wir keinen Schritt weiter kommen. Wir schnallen die Ski wieder an, es ist nicht mehr ganz so steil. Ich bin schon ziemlich erschöpft - wir kommen nur noch langsam voran. Die Hände sind kalt wie Eisklumpen, immer öfter muß ich stehenbleiben, um sie unter der Jacke wieder aufzuwärmen. er eisige Wind raubt mir die letzten Kräfte, Apathie beginnt sich in meinem Körper breitzumachen. Wir beschließen, am ersten geeigneten Platz das Zelt aufzuschlagen. Christian führt wieder, ich kann nicht mehr. Wir erreichen den Grat, doch hier ist kein Platz für das Zelt. Wir müssen weitergehen. Der Wind ist eisig und ich habe Angst, daß mein Gesicht erfriert. Camp 4
Während Christian wieder einmal stehenbleibt, um seine Hände zu erwärmen, krame ich meine Gesichtsmaske heraus, schaffe es aber nicht, sie aufzusetzen - die Finger schmerzen zu sehr. Erst einmal müssen sie wieder in Körpernähe. Jeder mißlungene Zugriff, klemmende Reißverschluß o.ä. wird hier knallhart bestraft - zuviel Zeit vergeht dadurch beim Hantieren mit bloßen Händen. Die Fingerkuppen werden weiß - höchste Alarmstufe. Ich schaffe es noch die Sturmhaube aufzusetzen, doch etwas zu spät...


Leo hat sich einige Gesichtspartien erfroren.
Am Fuß des Rakhiot-Peaks errichten sie Lager 4. Das Zelt wird mit Skiern und Eispickeln verankert. Der Sturm rüttelt mächtig daran, doch es hält stand. Am Tag darauf fühlt sich Christian wieder wesentlich schlechter und auch der Sturm hat kaum nachgelassen. Sie warten einen Tag, müssen dadurch einen Tag an Verpflegung und Brennstoff einsparen, doch Christian ißt sowieso fast nichts.

5.7. Schon 4 Uhr beginnen sie mit dem Kochen, der Stormy-Kocher arbeitet super, dennoch dauert es ewig bei dieser Kälte. Der Sturm wütet immer noch, doch wir wollen es versuchen. Das Zusammenpacken und der Zeltabbau ziehen sich in die Länge. 9.00 Uhr starten wir endlich. Zunächst führt Christian. Sie gehen zu Fuß, der Schnee ist tief und das Gelände nicht einfach. Direkt am Wandfuß des Rakhiot-Peaks pausieren sie, beratschlagen. Christians Füße drohen zu erfrieren, er friert am ganzen Körper. Durch den siebentägigen Durchfall ist sein Körper zu geschwächt, um Kälte und Sturm noch trotzen zu können. Sie reden von Umkehr, klettern dann doch noch 50m höher. Dort jedoch ist endgültig Schluß. Ein weiterer Aufstieg würde das Ende für Christians Zehen bedeuten, wenn nicht gar das Ende überhaupt.
Umkehr am Rakhiot-PeakDer Rakhiotpeak ist wie eine Falle. Wer ihn einmal überschritten hat braucht auch auf dem Rückweg noch genügend Kraft um ihm wieder zu entrinnen. Merkl und Gefährten fielen ihm 1934 zum Opfer. Daran denken auch Leo und Christian, als sie den schweren Entschluß zur Umkehr fällen. Sie steigen gleich ins Lager 3 ab, wo Christian in seinem Schlafsack verschwindet und kocht, während Leo draußen schon den Abbau des Lagers vorbereitet. Das Wetter verhöhnt sie - es wird schön.

Unterhalb von C3 6.7. Das Lager 3 wird geräumt, auch aller Müll wird mitgenommen. Zweimal müssen sie mit schweren Rucksäcken nach unten. Bis zum Abend des 7.7. haben sie alles im Lager 2, einiges sogar schon in der Scharte zwischen den Lagerspornen. Dann verschlechtert sich das Wetter rapide, es schneit ununterbrochen, der Schnee ist naß und schwer. Über Funk teilt ihnen der LO mit, daß er und Jehangir das Lager 1 schon abgebaut haben und er morgen ins Lager 2 kommen wird. Er will unbedingt helfen, läßt sich nicht davon abhalten. Es wird vereinbart, daß er ihnen bis zur Scharte entgegenkommen wird. Auch am nächsten Tag schneit es ununterbrochen. Sie bauen Lager 2 komplett ab und schleppen alles in die Scharte. Als der LO dort eintrifft, ist es schon 16 Uhr. Der Abstieg bis zum Depot 1b wird zu einer Nachtwanderung, der LO ist sehr langsam, stürzt mehrfach im steilen Firn. Er hat keine Antistollplatten an seinen Steigeisen. Da es weiterhin ununterbrochen schneit, müssen sie wegen der Lawinengefahr die Planung ändern und ins Basislager absteigen. In der Scharte bleibt noch eine Menge wertvoller Ausrüstung zurück. Der Weg zum Basislager, besonders der Abstieg über die steinige Moräne wird Christian und Leo mit den fast 40 kg schweren Rucksäcken und bei ständigem Regen zur Qual.

9.7. Im Basislager regnet es ununterbrochen, doch schon auf der Moräne schneit es. Sie müssen warten, es wäre wegen der Lawinen viel zu gefährlich, in die Scharte steigen zu wollen, um den Rest der Ausrüstung zu bergen. Bis zum 12.7. sitzen wir tatenlos herum, die Zeit wird knapp, am 20. ist Christians Rückflug gebucht, die Gipfelgenehmigung läuft aus. Zum Glück bessert sich das Wetter und sie starten gemeinsam mit dem LO am Nachmittag des 12. zum Depot 1b, dort haben sie noch ein Zelt stehengelassen. Am 13. stehen sie 4 Uhr auf, starten 6 Uhr zu zweit in Richtung Scharte. Der LO nimmt das Zelt und die Schlafsäcke mit zurück ins Basecamp. Der Schnee ist noch hart gefroren, mit Lawinen ist erst am Nachmittag zu rechnen. Leo spurt fast den ganzen Weg bis zur Scharte, die sie schon 9.45 Uhr erreichen. Der Rückweg wird zur Qual, der Schnee weicht immer mehr auf uns sie brechen ständig tief ein. So erreichen sie das Basislager erst nach Einbruch der Dunkelheit. Bis spät in die Nacht werden nun Kisten für den Rücktransport gepackt.

neugierige Kinder 14.7. Schon 4.30 Uhr geht das Einpacken weiter, 6.15 Uhr kommen die Träger aus Tato, und schon bald geht es talwärts. 10 Uhr wird die Märchenwiese erreicht, 14 Uhr die Stelle, von der ab es mit Jeeps weitergeht, diesmal nicht nur bis zur Rakhiotbrücke sondern gleich bis Gilgit, welches am Abend erreicht wird. Am folgenden Tag geht es abends mit einem Kleinbus in Richtung Rawalpindi. Eine eingestürzte Brücke auf der Karakorum-Highway, an der unser gesamtes Gepäck noch einmal einige hundert Meter getragen werden muß, zwingt uns, ein neues Fahrzeug zu besorgen, mit dem wir dann am Abend des 16.7. Rawalpindi erreichen.

17.7. In Rawalpindi gibt es noch viel zu tun. Das Gepäck wird für den Rückflug verpackt, Zollisten werden geschrieben ... 2 Tage werden mit den Abmeldeformalitäten beim Tourismusministerium verschwendet, zunächst waren die Zollpapiere nicht vollständig, dann ließen die Behörden auf sich warten.

20.7. Christian fliegt über London nach Hause, Leo bleibt noch in Pakistan, seine Freundin ist gekommen, sie wollen noch ein bißchen trekken.


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