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Alpinclub Sachsen e.V.

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Pamir 1992 - Pik Korshenewskaja 7105m, Pik der Vier 6400m

Grußpostkarte

Die Expeditionsmannschaft

Jörg Ehrlich, Gunnar Kind, Robert Hebenstreit
Jörg Leupold, Christian Walter, Jan Wohlbold

Expeditionsverlauf
4.8. Abreise 10.22 Uhr ab Dresden mit Zug nach Prag - Expeditionsgepäck insgeamt 380 kg - in Prag kaufen wir noch 60 kg Lebensmittel und Getränke - 19.15 Uhr Abfahrt mit Schlafwagenzug (2 Dreimannabteile) in Richtung Moskau

5.8. Das Passieren der tschechoslowakisch-ukrainischen Grenze dauert einige Stunden - wir zahlen 15 US Dollar für ein Transitvisum der Ukraine - der Zug wird auf Breitspur umgestellt - bis Moskau sind es noch 1760 km - 17.15 Uhr erreichen wir Lwow

6.8. 16.15 Uhr Ortszeit Ankunft in Moskau auf dem Kiewer Bahnhof - Mißvertändnis, Marina wartet auf dem Belorussischen Bahnhof auf uns - Nach unserem Anruf holt Ihr Vater uns ab. Marina hat für uns 6 Flugtickets nach Dushanbe besorgt, dazu 18.000 Rubel (insgesamt 390 DM) Wir fahren noch abends zum Flughafen - Sicherheitskontrollen gibt es nicht, wir können frei auf der Rollbahn spazierengehen. Wir übernachten auf dem Flughafen.

7.8. Die Abfertigung erfolgt gegen 10 - Start erst 13.25. - 19.15 Uhr Ortszeit Landung in Duschanbe. Wir geben das gesamte Gepäck in der Aufbewahrung ab, fahren mit dem Taxi zum Hotel Alpinist. Das Feilschen um den Taxipreis endet fast in tätlichen Auseinandersetzungen. Leos Bekannter Leonow ist nicht im Hotel (Basis der Bergwacht) - wir übernachten kostenlos auf ein paar überdachten Pritschen.

8.8. Christian und Jörg L. (Leo) tauschen schwarz Geld um (auf der Hauptpost) und kaufen alle vorhandenen Briefmarken (für ca. die Hälfte der 2000 Expeditionspostkarten). Die anderen 4 versuchen einen LKW nach Dschirgatal (300 km) zu chartern - 2 Angebote für jeweils 4000 Rubel (ca. 40 DM). Unser LKW geht nach ca. 1 Stunde Fahrt kaputt doch schon 10 min später haben wir einen anderen. Auf der offenen Ladefläche ist es sehr ungemütlich - 24.00 Uhr erreichen wir Dschirgatal.

9.8. Wir verbringen den ganzen Tag auf dem Flughafen, warten auf einen Hubschrauber. Leo hat Fieber und ruht sich aus, die anderen kleben Briefmarken oder unternehmen kurze Foto- und Einkausftrips ins Dorf.

10.8. Christian steigt in aller Frühe auf einen der umliegenden Berge, die anderen schlafen bis 7.30 Uhr. Leo fühlt sich sehr schlecht, bleibt im Dorf, die andern fliegen 11.15 Uhr mit dem Hubschrauber ins Basislager. Nach beeindruckendem, halbstündigem Flug Ankunft dort bei schönem Wetter. Der plötzliche Sprung auf 4100 Meter Höhe macht sich bemerkbar: Ruhepuls über 100 - allein das Aufbauen der Zelte wird schon zur Anstrengung. In der Nacht schlafen alle sehr schlecht.

11.8. Nach dem Frühstück kümmern wir uns um die Ausrüstung und ruhen uns aus, die Höhe macht allen zu schaffen. Nachmittags 2 stündige Wanderung bis 4400m in Richtung "Pik der Vier". Jan und Ehrli (Jörg E.) schlafen wieder sehr schlecht, Christian ist bei Ruhepuls 60, Jan immer noch bei 100.

12.8. Aufstehen 7.00 Uhr - die Sonne brennt den ganzen Tag über erbarmungslos. Wir wandern in Richtung Pik Kommunismus. Uns begegnen einige absteigende Bergsteiger - keiner ist auf dem Pik Kommunismus gewesen, die Verhältnisse sind sehr schlecht. Auf dem Rückweg ins Lage kommt uns Liane entgegen, die mit einer andern Expedition unterwegs war - sie hat den Gipfel des Pik Korschenewskaja erreicht. Abends packen wir unsere Ausrüstung für den Pik der Vier 6299m zusammen.

Pik der Vier13.8. Schon 6.00 Uhr stehen wir auf, ziehen los in Richtung Pik der Vier. Nach 5 Stunden erreichen wir seinen Fuß, bauen dort unsere beiden Zelte auf - verbringen die restliche Zeit in Zeltnähe. Wir bemerken daß wir zwar Proviant für drei Tage eingepackt, die Abendrationen aber vergessen haben. Nachmittags schneit es, doch abends gibt es einen traumhaften Sonnenuntergang. Christian will ihn fotografieren, bricht jedoch dabei in ein verstecktes Wasserloch ein und sein rechter Schuh läuft voll Wasser. Die ganze Nacht über quält er sich mit dem nassen Innenschuh im Schlafsack, um ihn wenigstens etwas zu trocknen.

14.8. Erst 6.30 kommen wir aus dem Zelt, Ehrli fühlt sich immer noch sehr schlapp aber auch die anderen haben Probleme. Es dauert lange, bis wir 8.30 Uhr endlich starten. Schon bald merken wir, daß wir viel zu langsam sind, wir deponieren Seile Gurte, Karabiner und Eisschrauben - die wir erst ganz oben brauchen würden - an einem Stein und steigen mit leichten Rucksäcken schneller voran.
12.30 Uhr zeigt der Höhenmesser 5600m (später erfahren wir, daß es wohl 100m mehr waren). Wir warten bis alle beisammen sind, dann rutschen wir auf dem Hosenboden in 35 min wieder ins Tal, stellenweise wird das durch Blankeis zu einem waghalsigen Manöver. Auch wenn wir noch genug Zeit hätten, steigen wir nicht bis hinunter ins Basislager, verbringen der besseren Akklimatisation wegen lieber noch eine Nacht auf 4900m.

15.8. Wir lassen uns mit dem Aufstehen etwas Zeit, starten gegen 10. Der Gletscher hat etliche Spalten, wir seilen uns an. Kurz vor dem Basislager treffen wir Leo, er ist inzwischen nachgekommen. Seine Angina hat er überwunden, nun plagen ihn die Akklimatisationsprobleme - den anderen 5 geht es inzwischen deutlich besser.

16.8. Jan, Gunnar und Christian steigen schon einmal bis ca. 4900m am Pik Korschenewskaja auf - kommen mit einer großen Zahl interessanter Gesteinsfunde zurück. Robert, Leo und Ehrli besuchen andere Gruppen im Basislager tauschen gegen Schokolade Kartoffeln, Kraut und Tomaten ein. Am Nachmittag ziehen dicke Wolken auf, es regnet.

17.8. Früh Schneefall und dicke Wolken - wir bleiben im Basislager, schmieden Pläne und packen die Ausrüstung zusammen. Jan, Gunnar, Robert und Christian werden den Pik Korschenewskaja (7105m) in Angriff nehmen. Leo, der noch nicht so gut akklimatisiert ist will auf den Pik der Vier, Ehrli wird ihn begleiten. Anschließend daran werden wir gemeinsam den Pik Kommunismus - unser eigentliches Expeditionsziel - versuchen, doch im Moment herrschen dort sehr schlechte Verhältnisse. Vier Opfer hat der Berg in diesem Jahr schon gefordert, 2 Schweizer konnten mit einem Hubschrauber noch gerettet werden.

Koshenewskaja Camp 1 - 5100m 18.8. Es geht los! Zunächst über einen recht unwegsamen Gletscher, dann über endlose Geröllhänge. Christian hat sich zu viel in seinen Rucksack geladen, Jan nimmt ihm etwas ab. 16.00 Uhr erreichen wir bei schlechtem Wetter einen guten Lagerplatz in 5100m Höhe. Es schneit.
Wir treffen einige absteigende Bergsteiger, vor allem Japaner. Sie alle hat das schlechte Wetter vom Berg verjagt oberhalb 5100 m ist jetzt niemand mehr. Wir wollen aber noch bis mindestens 5800m aufsteigen, dort ist ein guter Lagerplatz, auf dem man es auch bei Schlechtwetter einige Tage aushalten kann - die Zeit drängt, die Saison geht ihrem Ende zu.
Auch Ehrli und Leo verlassen das Basislager - 11 Uhr brechen sie in Richtung "Pik der Vier" auf. Gegen 15.30 Uhr erreichen sie am Gletscherfuß einige Japaner, die dort zelten. Sie gehen jedoch noch bis zum Bergfuß in 4900 m Höhe. 19.00 Uhr Lageraufbau bei Schneefall. Es ist bereits dunkel.

19.8. Trotz des Aufstehens 6.00 Uhr in eisiger Kälte dauert das Kochen am Pik Korschenewskaja ewig, der vielgelobte XGK-Kocher schafft es mit dem Russenbenzin einfach nicht, einen Topf Wasser zum Kochen zu bringen und der Coleman Peak 1 allein braucht viel Zeit, bevor alle Thermosflaschen gefüllt sind. Gunnar bricht beim Wasserholen in ein zugefrorenes Wasserloch ein, Gore-Tex bewahrt ihn aber vor größeren Schäden. So kommen sie erst 9.00 los. Der erste Eisbruch ist relativ kompliziert, dann wird es besser, aber das Spuren im tiefen Neuschnee ist sehr anstrengend. 15.00 Uhr erreichen sie den Lagerplatz auf 5800 m. Schnell wird es sehr kalt, wieder geht nur ein Kocher.
Die "Pik der Vier"-Mannschaft steht schon 5.00 Uhr auf, startet 7.00 Uhr bei klarem jedoch kaltem Wetter. Bis Mittag steigen sie langsam und kontinuierlich im steilen Firn bis auf ca. 6000 m. Leos unzureichende Akklimatisation macht sich bemerkbar. Im weiteren steilen Gelände ist Seilsicherung unumgänglich. Spät am Abend erreichen Sie den Gipfel.

Korshenewskaja - Kletterstelle in 6100m20.8. 7.00 Uhr kriechen wir bei Minus 13 Grad aus unseren Schlafsäcken, das Schneeschmelzen und Kochen dauert ewig, 9.00 brechen wir auf. Die lange Querung ist im tiefen Schnee äußerst anstrengend, Gunnar gibt irgendwann auf und steigt zurück zum Basislager. Zu dritt kämpfen wir uns weiter, das Wetter ist schlecht, die Sicht zeitweise fast null. Jan und Christian wechseln sich beim Spuren ab.
Wir überwinden die Kletterstelle in 6100m, die Reste zurückgelassener Fixseile anderer Expeditionen erleichtern uns das. Endlich erreichen wir den Lagerplatz in 6300m, schlagen schnell unser Zelt dort auf. Gegen Abend bessert sich das Wetter, die Wolken reißen auf und wir können bis zum Gipfel blicken - nur noch 800 Höhenmeter trennen uns von ihm.

Blick vom Camp 3 zum Gipfel 21.8. Robert und Jan haben im engen Zelt schlecht geschlafen, fühlen sich nicht hundertprozentig in Form, Christian schimpft eine ganze Weile, ehe sie sich zum Aufstehen bewegen lassen. Das Problem - Kocher - schlägt wieder mit voller Härte zu, auch der "Peak" funktioniert nun fast nicht mehr. Das Wetter verschlechtert sich langsam wieder, trotzdem macht sich Christian allein auf den Weg. Robert und Jan bleiben am Zelt, reparieren den Kocher und versuchen den Schlaf der Nacht nachzuholen. Christian steigt ein ganzes Stück auf dem Grat nach oben, doch gegen 11 beginnt es zu schneien und der Berg wird ganz von Wolken eingehüllt. Sicht gleich Null.
Christian kehrt um, folgt seiner Spur die jedoch schon fast zugeschneit ist, zum Zelt zurück. Inzwischen sind zwei Japaner bei uns angekommen, bauen ihr bereits hier deponiertes Zelt auf, suchen aber keinen Kontakt zu uns - komische Leute. Wir kochen schon den Tee für den nächsten Tag, nehmen die Flaschen mit in den Schlafsack damit das Wasser nicht wieder gefriert.

Korshenewskaja - Gipfelgrat 22.8. Wir wollten 4.00 Uhr aufstehen, doch ohne funktionierenden Wecker wurde daraus 5.00 Uhr. Es ist fürchterlich kalt. 7.17 Uhr starten wir, die Japaner haben eine dreiviertel Stunde Vorsprung, sie nutzen Christians gestrige Spur. Doch ihr Vorsprung schwindet merklich. Jan und Christian überholen einen der Japaner, der andere bleibt am Ende von Christian gestriger Spur stehen und wartet bis wir weiterspuren, bedankt sich dann aber aufrichtig dafür. 13.45 erreicht Christian den Gipfel, Jan und die beiden Japaner folgen bald darauf. Als Robert kommt, sind die Japaner schon daran abzusteigen.
Korshenewskaja - Auf dem Gipfel 7105m Jan und Christian stehen schon fast eine Stunde auf dem Gipfel und frieren, doch Robert veranstaltet noch langwierige Experimente mit dem Selbstauslöser seiner Kamera. Jan und Christian steigen 15.00 Uhr wieder ab, Robert bleibt noch etwas länger auf dem Gipfel. Der Wind ist inzwischen zum Sturm geworden, peitscht ihnen ins Gesicht. Sie erreichen das Zelt in 6300 m Höhe und fallen müde hinein.

23.8. Sie schlafen etwas länger, als sie aufstehen wärmt die Sonne schon etwas. Nach Frühstück und Zusammenpacken steigen sie gegen 10.00 Uhr ab. Die Schneeverhältnisse sind viel besser als beim Aufstieg, sie gehen zunächst bis auf 5800m, rutschen von dort ca. 200m auf dem Hosenboden ab. Das Wetter ist super und sie lassen sich viel Zeit zum fotografieren oder einfach nur zum schauen. Gegen 19.00, es wird gerade dunkel, sind sie wieder zurück im Basislager, werden von Leo und Ehrli und Gunnar erwartet.
Die Verhältnisse am Pik Kommunismus sind immer noch schlecht und so wollen die Leo und Ehrli am nächsten Tag zum Gipfel des Pik Korschenewskaja starten. Da sie diesen jedoch bereits im vergangenen Jahr bestiegen haben, wollen sie es diesmal unter erschwerten Bedingungen tun: mit nur einem Zwischenlager wollen sie den Gipfel in nur zwei Tagen erstürmen.

24.8. Leo und Ehrli brechen zeitig am Morgen auf, steigen 2000 Hm auf und errichten Ihr Zelt in einer Höhe von 6100 m, kurz unterhalb der Kletterstelle an einem sehr schönen aber recht exponierten Platz.
Die anderen vier schlafen sich erstmal richtig aus. Jan, Robert und Gunnar müssen zurück nach Deutschland und so packen sie im Basislager ihre Ausrüstung zusammen. Gunnar ist besonders eifrig damit beschäftigt Plätze im Hubschrauber zu besorgen, aber es ist schon seit Tagen kein Hubschrauber mehr geflogen. Es gehen Gerüchte über einen Putsch in Duschanbe um.

25.8. Christian steht 6.00 Uhr auf, packt seinen Rucksack, bereitet das Früchstück für alle und begibt sich dann allein auf den Weg zum Fortambek-Gletscher. Zunächst auf dem Moskwingletscher absteigend, dann an dessen Gletscherfluß entlang, erreicht er gegen Mittag den Fortambekgletscher in einer Höhe von ca. 3500m. Dort wendet er sich aufwärts in Richtung Burewestnik-Pfeiler. Der Fortambek-Gletscher ist in diesem Teil sehr unwegsam, das Vorankommen äußerst anstrengend. Er übernachtet unter freiem Himmel auf einem großen Gletschertisch. Jan, Robert und Gunnar warten vergeblich auf einen Hubschrauber.
Im AbstiegLeo und Ehrli stürmen inzwischen zum Gipfel und steigen noch am gleichen Tag wieder die 3000 Hm bis ins Basislager ab.

26.8. Christian geht weiter den Fortambek hinauf, steigt gegen Mittag auf der Seitenmoräne ganz nach oben um den Gletscher noch einmal im Ganzen überblicken zu können und kehrt dann um. Gegen Abend erreicht er wieder die Einmündung des Moskwin-Tales. Dort schlägt er sein Lager auf.
Da ein Hubschrauber angekündigt war, standen Jan, Robert und Gunnar bereits 8.30 Uhr mit gepackten Rucksäcken bereit, mit ihnen aber noch mindestens 40 andere Bergsteiger. Als der Hubschrauber kam wurde er regelrecht erstürmt, am Ende mußten aber fast alle wieder aussteigen, nur eine Gruppe von Japanern, die ihn komplett gechartet hatten durfte mitfliegen. Da nicht klar war, wann der nächste Hubschrauber fliegen sollte versuchten die Russen, die Einfluß auf die Vergabe der Hubschrauberplätze hatten, unsere drei zu erpressen und forderten plötzlich enorme Summen für einen Platz.
Sie beschließen, den mehrtägigen Fußmarsch in Kauf zu nehmen und verlassen noch am Nachmittag gegen 16 Uhr das Lager. Kurz nach 18 Uhr treffen sie auf Christian, verbringen die Nacht am gleichen Platz - Jan, Robert und Gunnar im Zelt, Christian daneben.

27.8. Frühzeitig schmeißt Christian die drei aus dem Zelt, sie wollten ja zeitig aufstehen. Nach dem Müslifrühstück Abmarsch: Christian die 700 Höhenmeter nach oben ins Basislager, welches er 12.30 erreicht, Jan, Robert und Gunnar auf dem Fortambekgletscher ins Tal. Nur mühsam kommen sie in diesem Gelände voran, nach 7 Stunden erreichen sie die Stelle, an der sich der Weg teilt. Nach langem Abwägen wählen sie die längere Variante - weiter durch das Fortambek-Tal, die allerdings nicht über einen Paß führt. Sie erreichen das Gletscherende und bald beginnt auch eine üppige Vegetation. Abends zelten sie bereits in einem Wäldchen.
Pik KommunismusOben im Basislager angekommen wird Christian von Ehrli und Leo erwartet. Am Pik Kommunismus ist die Lage weiterhin schlecht. Im Basislager selbst herscht trübe Stimmung, alle Mannschaften haben bereits zusammengepackt und warten schon seit Tagen. Doch ein Hubschrauber kommt nicht. Das Funkgerät wird zu den vereinbahrten Zeiten regelrecht belagert, um nur irgendeine hoffnungsvolle Nachricht zu erhalten - doch die bleibt aus. Abends trifft man sich im großen Zelt eines russisch-deutschen Teams zum Schwatz.

28.8. Gunnar hat Probleme mit seinem Knie und so kommen die drei nur noch langsam weiter. Bald wird es so schlimm, daß abzusehen ist, daß er so den Weg bis zu den ersten Ortschaften nicht schaffen wird. Sie suchen einen Platz an dem unter Umständen ein Rettungshubschrauber landen kann und bringen Gunnar und das Gepäck dorthin.
Oben im Basislager schneit es nach dem Frühstück und so verzieht man sich wieder in die Zelte und wartet den ganzen Tag.

29.8. Jan und Robert starten schon 6.00 Uhr um wieder ins Basislager hochzusteigen und Hilfe zu organisieren. Es ist eine fürchterliche Schinderei auf dem von Gesteinsschutt übersäten Gletscher zu laufen. Über 1200 Höhenmeter müssen sie wieder nach oben. Nach 12 1/2 Stunden erreichen sie endlich das Basislager.
Dort ist inzwischen nicht viel passiert, wieder flog kein Hubschrauber. Die Nachricht über Gunnars mißliche Lage wird an die Bergwachtzentrale nach Duschanbe gefunkt, man verspricht uns Hilfe. Es soll jedoch ein Russe vom Basislager nach unten laufen, um den Landeplatz zu begutachten. Obwohl dieser Platz nach Roberts Meinung überhaupt nicht zu verfehlen ist, verlangen die Russen, daß einer von den beiden mitgehen soll. Die sind aber so kaputt, daß sie sich einen Tag Pause ausbitten.

Im Basecamp30.8. Gegen 6 macht sich Christian auf den Weg zu Gunnar, damit dieser weiß, woran wir sind. Christian nimmt nur minimales Gepäck mit, es ist vereinbahrt, daß er gleich am nächsten Tag wieder zurückkommt. Dann werden Jan und ein Russe gehen. Christian erreicht Gunnars Platz gegen 14.00 Uhr, er war wirklich nicht zu verfehlen.
Die anderen schlafen lange, Jan und Leo bereiten das Frühstück und besorgen bei den NAVRUS-Arbeitern sogar eine Flasche Sekt - Robert hat Geburtstag. Den ganzen Tag lang werden die leckersten Dinge unserer Essenvorräte geplündert. Seit feststeht, daß wir den Pik Kommunismus nicht mehr versuchen werden, können wir beim Essen etwas kräftiger zulangen. Es wir vereinbahrt, daß Jan am nächsten Morgen mit Witali zu Gunnar aufbrechen wird.

31.8. Man gibt Jan eine Säge, einen Gummischlauch und einen Benzinkanister mit auf den Weg. Mit der Säge sollen wir einen Kreis mit 25 Metern Durchmesser von Gebüsch freisägen. Wenn ein Hubschrauber kommt sollen wir mit dem Benzin ein Feuer entzünden und den Gummischlauch hineinhalten, damit es rußt und der Hubschrauber uns bemerkt. Witali hat plötzlich keine Lust mehr, zu gehen. Nach langem Verhandeln erklärt er sich bereit, einige Stunden später zu folgen und ein Funkgerät mitzubringen. Es ist schon 10 Uhr, als Jan fortkommt.
Christian ist inzwischen seit 7 Uhr unterwegs, steigt den mühsamen Weg zum Basislager wieder hoch. Gegen 13 Uhr, das anstrengendste Stück hat er gerade hinter sich,trifft Christian auf Jan. Der veränderten Situation entsprechend geht er gemeinsam mit ihm wieder zu Gunnar zurück. 16.30 erreichen sie wieder den Zeltplatz. Dort beginnen sie unverzüglich, den Landeplatz herzurichten. Einer sägt die großen Büsche um, der andere versucht den kleineren Sträucher mit Eispickel oder Feuer zu Leibe zu rücken. Sie arbeiten bis spät in die Nacht, der Landeplatz soll ja am nächsten Morgen fertig sein.

1.9. Der Hubschrauber fliegt dreimal zum Basislager, holt aber nur einige Japaner und deren Ausrüstung. Die drei werden unruhig, als sie merken, daß ihre Notsignale vom darüber hinweg fliegenden Hubschrauber ignoriert werden. Auch ist besagter Witali mit dem Funk immer noch nicht eingetroffen.

2.9. Alles ist wolkenverhangen, also wird wieder kein Hubschrauber fliegen. Jan geht den mühsamen Weg zum Basislager noch einmal nach oben, begegnet aber auf dem breiten Gletscher den beiden Russen die zu Gunnar absteigen nicht. Es sind Wowa und Irina - eine Ärztin. Sie haben ein Funkgerät mit, aber fast nichts zu essen.

3.9. Wieder passiert nichts, das Warten zehrt an den Nerven. Sowohl im Basislager als auch in unserem Notcamp werden die Vorräte knapp. Auch über Funk ist nicht herauszubekommen, ob jemals noch ein Hubschrauber fliegen wird, die Verhältnisse in Dushanbe sind zu unklar.

Hubschauber Mi8 MTW14.9. Ein Hubschrauber kommt! Bei laufendem Motor werfen wir unsere Rucksäcke hinein, springen hinterher. Zunächst fliegt er wieder ins Basislager, holt dann von dort in drei Flügen alle Bergsteiger ins Bergdorf Dshirgatal. Doch dort stehen die Chancen auf Weiterkommen schlecht, die Benzinversorgung im Land ist zusammengebrochen.
So wird der Hubschrauber umlagert, der Pilot gebettelt und Dollars werden geboten. Dann stopfen sich ca. vierzig Kletterer mit all ihrem Gepäck in den Mi-8 Hubschrauber, der für 1 Tonne Nutzlast zugelassen ist. Der erste Startversuch schlägt fehl, der Hubschrauber hebt einfach nicht ab. Aber wir sind ja in Tadjikistan außerden gerade auf dem Rollfeld eines kleinen Flughafens. So rast der Pilot auf dem Rollfeld entlang und startet den Hubschrauber wie ein Flugzeug. Mit Müh und Not kommen wir über den Zaum hinweg, doch dann fliegen wir. Fast zwei Stunden dauert der Flug bis Dushanbe, das Landen dort bereitet keine Probleme, Dushanbe liegt 1500 m tiefer als Dshirgatal.

5.9. Wir versuchen, Flugtickets nach Moskau zu bekommen, aber bedingt durch die Unruhen ist alles ausgebucht. Jan muß am schnellsten nach Deutschland, hat in der nächsten Woche eine Prüfung. Für ihn findet die nette Dame noch einen Platz und auch gleich einen Anschlußflug nach Lwow in der Ukraine. Von dort fährt er mit dem Zug und erreicht am Abend des 7.9. die Heimat.
Die anderen bekommen später einen Flug über Kasan nach Moskau. Robert und Gunnar schlagen sich über Kiew und von da ab mit dem Zug nach Hause durch, Christian, Ehrli und Leo unternehmen noch einen kurzen Abstecher zum den Kaukasus, besteigen dort den 5642m hohen Elbrus.

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