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Nanga-Parbat-Expedition 2004

Nanga Parbat Rupal Face

04.07.2004     Abstieg ins Basislager

Für Christian und Markus im Lager 2 beginnt der Tag schon gegen 5 Uhr mit dem Kochen und Schneeschmelzen. Das Wetter hat sich über Nacht stabilisiert und unter blauem Himmel sind nur ein paar Federwolken zu sehen. Weit draußen an der Talmündung künden jedoch dichte graue Cumuluswolken davon, daß es nicht ewig gut bleiben wird. Es heißt also beeilen... Nach einem kurzen Frühstück packen Christian und Markus zusammen. Für Markus, dessen großflächige Schürfwunden zwar in der Nacht zur Ruhe gekommen, aber natürlich längst nicht abgeheilt sind, ist jede Bewegung eine Qual. Als er endlich fertig angezogen mit Gurt und Steigeisen vor dem Zelt steht, ist es gegen halb sieben. Der Rucksack ist zwar nicht übermäßig schwer, aber voluminös und drückt und reibt zusätzlich auf den Wunden. Aber so schaffen wir wenigstens unsere komplette Ausrüstung gleich bis hinunter ins Lager 1 und müssen später nicht noch mal extra die schneeanfällige Löw-Eisrinne und Kinshofer-Wand hinauf. Auch der Müll wird natürlich mit hinunter genommen... Das Abseilen geht trotz der großen Rucksäcke ganz gut. Der Neuschnee von gestern abend hat die Spuren von Jens, Jörg und den Österreichern zwar fast zugedeckt, doch runterwärts spielt das zum Glück nicht so eine Rolle. Weiter unten wird der Schnee jedoch faul und grundlos. Oft bricht man unerwartet tief ein und muß jedes Mal mühsam das Gleichgewicht bewahren. Die letzten drei Seile haben die Österreicher gestern abend aus der Verankerung geschnitten und aneinander geknotet, um Jens in Falllinie ablassen zu können. Nun kann an den vollgesogenen, schwingenden 250m Dynamikseil natürlich beim besten Willen niemand mehr abseilen. Markus flucht und schleppt den Rucksack eben so runter, bei jedem fünften Schritt tief einbrechend. Christians Rucksack ist deutlich schwerer - er bricht bei jedem zweiten Schritt ein... Endlich, gegen 11 Uhr, erreichen sie das Lager 1. Markus läßt den großen Rucksack hier. Die wichtigste Aufgabe, alles aus Lager 2 mitzubringen, ist erfüllt - nun heißt es erst mal, so schnell wie möglich hinunter ins Basecamp! Der weiche Schnee macht den Weg auch ohne Rucksack anstrengend genug, zumal die Schmerzen bei Markus jetzt immer mehr zunehmen. So sind sie froh, als sie endlich den flachen Gletscher erreicht haben. Noch bevor sie den Gletscher verlassen, kommen ihnen Jehangir, Peter (Adler, der Maler der Kunstexpedition) und noch ein Pakistani entgegen. Die Wiedersehensfreude ist groß, haben sie doch damit die Freunde im Basecamp erreicht. Nicht nur Jehangir hat Tränen in den Augen... Er hat Getränke und eine Dose mit Früchten mitgebracht. Gierig stürzen sich Christian und Markus darauf. Dann geht es weiter die letzte halbe Stunde ins Lager. Aus der Welt von Eis und Schnee hinein in die des satten Grüns und der Blumen. Überall grünt und blüht es. Als wolle Mutter Natur sagen: Willkommen im Leben! Im Lager ist alles auf den Beinen. Herzliche Begrüßungen. Stille Umarmungen. Anerkennende und tröstende Worte. Markus schreit verstohlen leise auf, wenn die rechte Hand, die dick geschwollen ist, all zu fest gedrückt wird. Schließlich unsere eigenen Zelte: Arta ist sofort mit ärztlichem Eifer zur Stelle, Jens ist noch immer sehr schwach, Jörg ist schon fast wieder der alte. Auch er sieht jedoch gealtert und ausgezehrt aus. An keinem sind die letzten Tage spurlos vorübergegangen... Christian und Markus stürzen sich gierig auf das Mittagessen. Danach kommt die Unterhaltung in Gang. Jeder hat die letzten Tage anders erlebt. Markus hat große Mühe bei allem - sein ganzer Körper schmerzt. Arta untersucht ihn eingehend. Zum Glück scheint wenigstens nichts gebrochen... Nun, wo wir alle im Basislager versammelt sind, kann uns das Wetter erst mal egal sein. Und wie als hätte der Himmel darauf gewartet, fallen am Nachmittag die ersten Regentropfen...



Markus Walter
Basecamp, 09.07.2004

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