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Nanga-Parbat-Expedition 2004

Nanga Parbat Rupal Face

25.06.2004     Vom Eise befreit sind Strom und Bäche

Die Schneefälle der Nacht haben ganze Arbeit geleistet: 40 cm der weißen Pracht liegen auf der einstmals blühenden Blumenwiese im Basislager. Jedoch nicht flockig-locker als leichtes weißes Pulver, sondern naß und schwer wie Beton. Als der Morgen erwacht, zeichnet sich am Horizont talauswärts ein lichter blauer Streifen ab.
Der Hoffnungsschimmer am Schlechtwetterhimmel verspricht einen sonnigen Tag und genau so wird es auch. Gegen 9 Uhr haben sich die dichten Wolkenbänke verzogen und die Sonne heizt innerhalb weniger Minuten die Zelte auf wie eine Sauna. Das wir schwitzen, kommt jedoch anders: mit Schaufeln bewaffnet, schaffen wir uns Gräben, um zwischen den einzelnen Zelten hin und her laufen zu können. Als die Sonne kommt, entbrennt eine heftige Schneeballschlacht zwischen uns und den vereinigten Küchenteams. Sieger gibt es keinen, aber Spaß macht es allen. Nach dem fast vollständig in den Zelten ausgesessenen Tag gestern tut es gut, sich wieder zu bewegen. Die Sonne leistet ganze Arbeit: man kann zusehen, wie sie den Schnee zusammenschrumpfen läßt und den Schlamm der Wege trocknet. Das ganze Lager dampft...
Rings um uns räumen die Sonnenstrahlen eine Lawine nach der anderen aus den steilen Flanken des Talkessels. Es kracht und donnert aller paar Minuten. Uns ist das nur recht, denn auch bevor wir uns wieder nach oben wagen können, muß sich der Schnee gesetzt haben. Noch haben wir keine aktuelle Wetterprognose, doch nach den ergiebigen Niederschlägen der letzten Tage wäre jetzt langsam mal wieder eine ausgeprägte Schönwetterperiode an der Reihe...
Zum Mittagessen gibt es Nudeln, Gemüse und eine Sauce mit Dosenfleisch. Welch Unterschied zu gestern, als alle dick eingepackt im naßkalten Mannschaftszelt saßen und auf das Geräusch des Schnees auf dem Zeltdach lauschten! Heute reichen kurze Hose und T-Shirt, auch wenn vor dem Zelt noch immer ein Viertelmeter Schnee liegt. Aber auch dessen weiße Herrlichkeit wird wohl nur noch Stunden vorhalten. Man kann tatsächlich zusehen, wie der Schnee verschwindet. Überall schauen schon die vorwitzigen blauen Blüten der Vergißmeinnicht und die gelben des Bärlapps durch den Schnee. Es taut und taut. Allerorten bilden sich kleine Schmelzwasserbäche und Matschtümpel. Und dort, wo sonst das klare Bächlein munter durch die Wiese perlt, ergießt sich heute Nachmittag ein trüber Schmelzwasserstrom von 2 Meter Breite durch das Lager. Pech für die Österreicher, die ihre Zelte unklugerweise genau in diese Mulde gestellt haben. Sie bauen die ganze Zeit eifrig Umleitungen und können doch nicht ganz verhindern, daß ihre Zelte voller Pfützen sind...
Der Tag ist wie ein ganzes Frühjahr im Zeitraffer. Noch liegt einiges an Schnee auf der Blumenwiese, doch bald wird auch der verschwunden sein. Aufbruchstimmung greift um sich. Doch ob wir vielleicht doch schon morgen starten können oder doch erst Übermorgen oder noch später, entscheiden wir erst, wenn wir eine zuverlässige Wetterprognose haben. Immerhin werden schon mal die Rucksäcke gepackt...



Markus Walter
Basecamp, 25.06.2004

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