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Nanga-Parbat-Expedition 2004

Nanga Parbat Rupal Face

24.06.2004     Schnee, Schnee und nochmals Schnee

Das Grauen beginnt am Morgen: nachdem es die ganze Nacht wechselnd bewölkt mit ab und zu sogar mal ein paar Sternen gewesen ist, fallen im ersten Dämmerlicht des anbrechenden Tages auch die ersten nassen, schweren Schneeflocken. Innerhalb einer halben Stunde überziehen sich die Zelte mit einem Panzer aus Eis und Schneematsch und der Tag versinkt, noch bevor er richtig begonnen hat, im dichten grau der uns einhüllenden Wolken. Nachdem gestern wirklich fast der gesamte Schnee im Basislager unter den kräftigen Strahlen der Junisonne weggetaut ist, beginnt sich schon vor dem Frühstück die weiße Schicht wieder über allem auszubreiten. Was heute für ein Tag wird, scheint vorprogrammiert, denn es schneit ohne Unterbrechung immer mehr und heftiger.
Zwar scheint die Sonne von oberhalb der Wolken ab und zu mächtig durchzudrücken, doch die daraus resultierende Erwärmung gegen Mittag macht den Schnee lediglich zu Schneeregen - ansonsten ändert sich nichts. Fast alle ziehen sich den ganzen Tag lang in ihre warmen Schlafsäcke zurück und lesen oder vertreiben sich dösend die Zeit. Aller ein, zwei Stunden, wenn man sowieso mal raus muß, wird der Schneematsch von den Zelten geschüttelt, damit diese nicht unter der Last in sich zusammensinken. Der Nachmittag ist nicht besser als der Vormittag. Es schneit und regnet und regnet und schneit. Günter wird schon langsam depressiv angesichts solches Novemberwetters drei Tage nach der Sommersonnenwende. Christian und Kai Nummer1 spielen Schach. Die anderen unterhalten sich über alles mögliche, lesen oder schauen einfach hinaus in den Flockenwirbel.
Bis zum Abendbrot können wir es relativ gelassen angehen. Es passiert nichts, was uns sonderlich beunruhigen könnte. Dann jedoch beginnt die Situation unmerklich bedrohlich zu werden: die Flocken werden größer, sie fallen dichter und schneller. Binnen einer halben Stunde liegen 10 cm Schnee auf den Zeltdächern. Naß und schwer wie Beton drückt die weiße Masse die dünnen Zeltstangen zu Boden, so daß wir reihum alle Zelte vom Schnee befreien müssen, wollen wir nicht riskieren, daß sie zusammenbrechen. eigentlich ja kein Problem, doch es ist kein Ende in Sicht. Ist man mit einem Zelt fertig, liegen auf dem nächsten schon wieder 5 cm. Und hat man diese weggeschüttelt und -geschaufelt, geht es an dem anderen wieder von vorne los. Eine wahre Sysyphusarbeit!
Die meisten Sorgen macht uns unser großes Mannschaftszelt, welches unter der Schneelast bedrohlich in sich zusammensackt. Eine der Stützen ist schon beim letzten heftigen Schneefall abgeknickt. Nun tauschen wir sie aus und verkeilen zusätzliche Abstützungen unter dem durchhängenden Zeltdach. Mit Hilfe einer abgewinkelten Schaufel und Markus' Teleskopstock bauen wir einen großen Schneeschieber, mit dem wir das Dach beräumen können. Leider hält er der Belastung durch den schweren Schnee nicht stand und der Stock knickt ab wie ein Streichholz. Und unaufhörlich schneit es weiter - naß und schwer und mit beängstigender Geschwindigkeit...
Eigentlich könnte man längst in den Schlafsäcken verschwinden, doch wir befürchten das Schlimmste und schaufeln lieber weiter. Gegen 21 Uhr vereinbaren wir schließlich, daß jeder, der nachts mal raus muß oder wach wird, regelmäßig nach dem Rechten schaut und wenn er die Schneeberäumung nicht alleine schafft, die anderen weckt. So wird die Nacht eine unruhige und wenig erholsame. Besonders Jörg ist immer zur Stelle, wenn's brenzlig wird. Zweimal entfernt er mitten in der Nacht den Schnee vom Mannschaftszelt und schüttelt alle Zelte ab. Erst gegen Morgen hört es endlich auf zu schneien...



Markus Walter
Basecamp, 24.06.2004

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