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Der Hindukusch

Übersetzt heißt Hindukusch "Indisches Gebirge", was allerdings nur bis 1947, als das Gebiet des heutigen Pakistan noch zu Britisch-Indien gehörte, seine Berechtigung hatte. Heute liegt das östliche Drittel des Hindukusch auf pakistanischem Staatsgebiet, während der Hauptteil des Gebirges zu Afghanistan gehört.
Geographie

Der Hindukusch hat eine Länge von etwa 1200 Kilometern und eine durchschnittliche Breite von ca. 250 Kilometern. Begrenzt wird der Hindukusch im Osten durch den Himalaya, im Nordosten durch die Berge des Karakorum und im Norden durch die Sechs- und Siebentausender des Pamir, die nördlich des Wakhan-Korridors aufragen.
Die höchsten Gipfel des Hindukusch sind allesamt 7000er. Vier von Ihnen gehören sogar zu den hundert höchsten Bergen der Welt:

  • Tirich Mir (7708m)
  • Noshaq (7492m)
  • Istor-o-Nal (7403m)
  • Saraghrar I (7338m)

Während die 7000er allesamt im Östlichen oder Hohen Hindukusch zu finden sind, wird der Zentrale Hindukusch von unzähligen Fünf- und einigen Sechstausendern beherrscht. Im Westlichen Hindukusch hingegen findet man nur noch wenige Fünftausender, dafür jedoch eine große Zahl von nicht minder interessanten Viertausendern.

Erschließungsgeschichte
Die Pässe des Hindukusch sind bereits zwischen 329 und 327 v.u.Z. zweimal von Alexander dem Großen überschritten worden. Weitere belegte Durchquerungen des Hindukusch erfolgten 1398 (Timur) und 1506 (Sultan Babur).
Die Gipfel des Hindukusch selbst sind - ähnlich wie die des Tienschan - erst relativ spät entdeckt und erkundet worden. Noch 1931 schrieb der bekannte deutsche Asienforscher Willi Rickmer-Rickmers im Alpinen Handbuch: "Die höchsten Gipfel des Hindukuschsystems sind bisher dem Bergsteiger noch unbekannt geblieben..."
1935 weilte die erste Deutsche Hindukusch-Expedition in Nuristan, während Briten sich erfolglos am Istor-o-Nal versuchten

Tirich MirDie eigentliche bergsteigerische Erschließung begann jedoch erst nach dem zweiten Weltkrieg. Die Norweger Arne Naess und H.R. Heen erkundeten 1949 den Tirich Mir, den höchsten Hindukusch-Gipfel, über den Süd-Barum-Gletscher auf der pakistanischen Seite. Sie hielten eine Besteigung über den Südostgrat für möglich und organisierten für das Jahr darauf eine Expedition, die im Juli 1950 das basislager am Fuße des Berges errichtete. Am 22.Juli 1950 erreichte Per Kvernberg im Alleingang den 7708m hohen Gipfel, tags darauf komplettierten Expeditionsleiter Arne Naess, Tony Streather und Henry Berg den norwegischen Erfolg.
Um die Leistung der Norweger richtig werten zu können, muß man erwähnen, daß der Tirich Mir damals nach Kamet (7756m, Garhwal-Himalaya, 1931), Nanda Devi (7816m, Garhwal-Himalaya, 1936) sowie Annapurna (8091m, Nepal-Himalaya, 1950) immerhin der vierthöchste bis dahin überhaupt bestiegene Berg war.

Die anderen Hindukusch-Riesen wurden in den 50ern und 60ern einer nach dem anderen erobert, unter anderem 1959 der Saraghrar I (7338m), 1960 der Noshaq (7492m) und 1969 der Istor-O-Nal (7403m).
Nach den Gipfeln setzte auch im Hindukusch der Ansturm auf die Wände und Grate ein. So folgten 1964 bzw. 1967 die zweite und dritte Aufstiegsroute auf den Tirich Mir und 1971 beispielsweise waren bereits 18 Besteigungen des zweithöchsten Hindukusch-Berges, des 7492m hohen Noshaq, registriert.
Die erste große Winterbesteigung folgte 1972, ebenfalls am Noshaq, als die Polen Andrzej Zawada und Piotrowski am 13. Februar um 23.30 Uhr bei Vollmond den Gipfel erreichten.
Einer der aktivsten Erschließer des Hindukusch war in den 60er Jahren Kurt Diemberger, der mit Tirich Mir (7708m), Tirich Mir West (7338m) und Tirich Nord (7056m) gleich drei Gipfel im Massiv des höchsten Hindukusch-Berges für sich verbuchen kann.
1974 stellte Toni Hiebeler in seinem Buch Berge unserer Erde schließlich fest: "Heute gilt der Hindukusch als idealstes Berggebiet für kleine Alpinistengruppen, denn besonders die afghanischen Gebiete können auch von Mitteleuropa auf dem Landweg schnell erreicht werden... Dazu kommt, daß ... die Visaprobleme, verglichen mit Kaukasus oder gar Pamir, so gut wie nicht existieren."
Das änderte sich in den Folgejahren grundlegend, denn aufgrund der politischen Situation verschwand der afghanische Teil des Hindukusch verständlicherweise völlig aus den Tourenlisten der Expeditionsbergsteiger. Die Ereignisse des Herbstes 2001 geben jedoch Anlaß zur Hoffnung, daß der Hindukusch bald auch wieder ein lohnendes und politisch sicheres Ziel für Alpinisten aus aller Welt sein wird, und sicher ist auch der Alpinclub Sachsen bei den ersten, die die schier unerschöpflichen bergsteigerischen Herausforderungen in den Bergen des Hindukusch annehmen werden.
Literatur
  • Toni Hiebeler: Berge unserer Erde, Süddeutscher Verlag 1974
    ISBN 3-7991-5778-6
  • Fritz Rudolph: Chomolungma und ihre Kinder, Sportverlag Berlin 1986
    ISBN 3-328-00125-5
  • Karl Ziak: Der Mensch und die Berge, Verlag Das Bergland-Buch Salzburg 1983
    ISBN 3-7023-0117-8
  • Rahmat Karim Baig: Hindu Kush - Study Series, Rehmat Printing Press Peshawar
  • Ed. I. Husain: Pakistan, Oxford University Press 1997
    ISBN 0-19-577838-3
Weitere Quellen
Weiterführende Informationen zum Hindukusch finden Sie unter anderem bei:







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